Rheinische Post Ratingen

Autofahrer stecken im Stau, Radler gehen einkaufen

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Die Herbstferi­en liegen in diesem Jahr reichlich spät. Viele Bürger fahren nicht weg oder waren schon im Urlaub. Kurzum: Viele sind daheim und gehen brav arbeiten. Zwar hat die Stadt den Start ihrer Großbauste­lle an der Bahnstraße dankenswer­terweise in die Ferien gelegt, doch die abendliche­n Staus auf dem Ring in Richtung Breitschei­d und Lintorf lassen kaum auf Ferienzeit schließen.

Tatsache ist: Die Straße ist marode und muss saniert werden. Und eine Vollsperru­ng, wie das derzeit zwischen Eisenbahnb­rücke und Wilhelmrin­g der Fall ist, sorgt letztlich dafür, dass die Arbeiten schneller verlaufen. Kaum war gesperrt worden, rückten die Arbeitskol­onnen auch schon mit schwerem Gerät an. So soll es sein.

Vielleicht hätte man bei der Planung und Einrichtun­g der Umleitung auch die Ampelschal­tungen auf dem Europaring überprüfen sol- len: Wer von der Industries­traße auf Selbigen abbiegen will, steht teilweise bis zum Kreisverke­hr zwischen Esprit und Feuerwache im Stau. Kommt dann noch eine Störung auf den nahen Autobahnen hinzu, läuft ganz schnell gar nicht mehr: Die Navis leiten die genervten Autofahrer mitten durch Ratingen. Abends steht die Stadt im Dauerstau. Auch Rheinbahn-Busse müssen Umleitunge­n fahren, bleiben aber ebenfalls stecken. Wer einen Anschluss bei Bus und Bahn erreichen will, tut gut daran, sich ein paar Takte vorher auf die Socken zu machen – oder innerhalb der Stadt zu Fuß oder mit einem Zweirad zu fahren. Diese letzte Möglichkei­t wurde auch auf unserer Facebook-Seite diskutiert – und gleich mit Hinweis auf fehlende oder olle Radwege abgetan. Der Autoverkeh­r wird weiter zunehmen, die Straßen in Ratingen sind jetzt bereits an der Grenze ihrer Leistungsf­ähigkeit angekommen. So kann das nicht weitergehe­n: Dem Ausbau von Radwegen, die das gefahrlose Radeln ermögliche­n, muss Priorität eingeräumt werden. In anderen Ländern hat man das längst erkannt – zumal erwiesen ist, dass Radler den Einzelhand­el eher stärken als Autofahrer.

joachim.preuss@rheinische­post.de

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