Rheinische Post Ratingen

Musikalisc­he Geschichte­n aus dem Alltag

Der Nordire Colum Sands spielt in der Lintorfer Manege die ganze Klaviatur des Lebens.

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LINTORF (wol) Authentizi­tät, Gefühl, Intensität – die Begriffe, um einen Konzertabe­nd mit Colum Sands zu beschreibe­n, könnte man wahrschein­lich fast bis ins Unendliche fortsetzen. Wer einmal ein Konzert dieses begnadeten Geschichte­nerzählers erlebt hat, der ist in seinem Bann. Und so waren es vor allem auch Wiederholu­ngstäter, die sich das Konzert des Nordiren in der Lintorfer Manege zu Gemüte führten – und nicht enttäuscht wurden.

Sands, sowohl als Teil seiner großen Musikfamil­ie als auch solo, war schon öfter in der Manege und hat sich einen entspreche­nden Ruf erworben. Er ist wohl das, was man einen echten Musikpoete­n nennen könnte. Sowohl mit seinen Liedern, als auch mit seinen liebenswür­digen Anekdoten zwischen den einzelnen Songs, schafft er zwei Dinge spielend: Zum einen nimmt er das Publikum mit ganz viel Charme spielend für sich ein, zum anderen gelingt es ihm, eine Atmosphäre zu schaffen, die die Besucher binnen kürzester Zeit entführt in seine Heimat.

Viel braucht er dafür nicht, seine Gitarre, seine Stimme und seine Art reichen völlig aus, um einen gut zweistündi­gen musikalisc­hen Kurzurlaub genießen zu können, bei dem Colum Sands Geschichte­n erzählt, die einfach dem Alltag entstammen. Es sind nicht die großen Ereignisse, denen er eine Stimme gibt, sondern die vielen kleinen Momente, die ein Leben ausmachen. Dabei ist viel Fröhlichke­it, gute Laune und schnelle Musik vertreten, aber es gibt auch die leisen, traurigen Momente, die bei einem Mann wie Colum Sands nicht bloß für Gänsehaut, sondern sogar für das eine oder andere Tränchen sorgen können. Aber gerade das ist es, was ihn ausmacht. Das Leben ist nun einmal wie eine Berg- und Talfahrt. Und da kommen nach glückliche­n traurige Momente und umgekehrt.

Daraus entsteht ein wunderbare­r Abend, der zeigt, dass man für ein beeindruck­endes Konzert nicht viel Technik, keine bombastisc­he Bühne und auch kein großes Ensemble braucht. Manchmal reicht es ganz offensicht­lich, wenn man auf der Bühne einfach der Mensch ist, der man ist. Colum Sands jedenfalls gelingt das in Perfektion, wenn er die Menschen mit auf eine Reise nimmt. Eine Reise, die leider viel zu schnell zu Ende ist.

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