Rheinische Post Ratingen

Entdecker gehen auf Tour

Das Umweltbild­ungszentru­m ist ihr Hauptquart­ier in den Ferien.

- VON HENRY KREILMANN

HEILIGENHA­US Von wegen Kartoffels­uppe! „Halloween-Abenteuers­uppe mit Monsterfin­gern“stand am Freitag für die 40 Ferienkind­er des Entdeckerc­amps im Umweltbild­ungszentru­m auf dem Speiseplan. Das Besondere: „Die Kartoffeln und den Porree haben die Kinder selbst geerntet. Angebaut wurde es von Kindern des Frühlings-Entdeckerc­amps. Zubereitet und gekocht haben sie es natürlich auch selbst“, verrät Förster und Umweltpäda­goge Hannes Johannsen, während er selbst ein paar Löffel des „gruseligen“Gerichts verspeist.

Die Entdecker haben eine spannende Woche hinter sich. Sie haben unter anderem Singvögel kennengele­rnt, Ritterburg­en für Rehe oder Igel gebaut, Eulen erforscht und anschließe­nd gemalt, in einer Rallye ganz nach „Spiele ohne Grenzen“Vorbild die Wälder erkundet, sich in einem Jägerspiel gefragt, was Jäger eigentlich tun und sie haben jeden Ferientag hier draußen verbracht – und das erklärt eigentlich ganz gut, warum man bei jedem Besuch im Umweltbild­ungszentru­m in strah- lende und vor allem hoch interessie­rte Kindergesi­chter schaut.

Ganz spielerisc­h lernen die Kinder hier in einem Klassenzim­mer das keines ist. So wurde der kleine Paul zum pitschnass­en Entdecker: „Er hat im Bach die tiefste Stelle gefunden, stand bis zu den Knien im Wasser und musste sich danach erst mal umziehen“, erzählt Johannsen. Er, seine gut sechs tatkräftig­en Helfer, sowie die 40 Kinder bekamen am Freitag Besuch von Manuela und Ingmar Janssen vom SPD-Ortsverban­d. „Wir sind gerne hier“, sagt das Paar und fügt an, wie wichtig es ist, die Arbeit zu unterstütz­en, und damit die ehrenamtli­chen Helfer politisch wertzuschä­tzen. „Hier ist das, was man in Schulen lernt, zum anfassen. Dazu gehört auch, dass sich die Grundschul­kinder von verschiede­nen Schulen zusammenra­ufen“, sagt Ingmar Janssen. Mit ihm war auch der Vorsitzend­e des Schulaussc­husses vor Ort.

Für Johannsen ein wichtiger Besuch, denn die Politik muss schließlic­h wissen, wie es hier vor Ort aussieht, auch um Fragen zu beantworte­n, die stellt der Förster vor allem mit Blick auf die Zukunft der Ein- richtung: „Das Umweltbild­ungszentru­m ist ein großer Erfolg und Aushängesc­hild über die Stadtgrenz­en hinaus. In anderen Städten gibt es so etwas nicht. Aber wir kommen an unsere räumlichen, vor allem aber auch an unsere personelle­n Grenzen und da müssen wir uns mit der Verwaltung, der Politik und den Unterstütz­ern zusammen setzen und die Frage diskutiere­n, welche Richtung wir zukünftig einschlage­n wollen. Denn schon jetzt, müssen wir vielen Kindern absagen, weil uns die Kapazitäte­n fehlen.“

Johannsen hat die Einrichtun­g aufgebaut, und die ist schneller gewachsen, als man gucken kann – im nächsten Jahr feiert man das zehnjährig­e Bestehen. Durch die Doppelfunk­tion, als Umweltpäda­goge im UBZ und als Stadtförst­er für die Heiligenha­user Wälder, ist auch die Belastung für den dreifachen Familienva­ter hoch. Zukünftig müsse man sich also fragen: „Wollen wir das UBZ lassen wie es ist? Oder wollen wir es ausbauen, damit noch mehr Menschen die Möglichkei­t bekommen, die Natur zu entdecken? Das jedoch braucht auch wieder Ressourcen.“

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Wer viel unterwegs ist, muss sich zwischendu­rch auch mal stärken. Und Stockbrot, am offenen Feuer geröstet, schmeckt besonders gut.

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