Falsche Polizisten erbeuten rund 450.000 Euro
In den ersten sechs Monaten dieses Jahres haben 21 Düsseldorfer ihr Vermögen an Betrüger verloren. Im Durchschnitt gab jeder von ihnen etwa 20.000 Euro Männern, die sich als Polizisten und Staatsanwälte ausgegeben haben. Gesamtschaden bislang: 435.000 Euro.
Der so genannte Enkeltrick, der seit Ende der 1990er Jahre wie eine Seuche übers Land rollte, und zahllose Senioren um ihr Erspartes, einige um ihre Existenz brachte, „ist 3. Liga gegen das, was jetzt passiert“, sagen Experten. Denn die Betrüger erschleichen sich als Polizisten, Staatsanwälte oder Richter das Vertrauen der Opfer.
Dabei hilft ihnen Call-ID-Spoofing. Der englische Fachbegriff steht für das Vortäuschen einer Telefonnummer. Aus dem Ausland kann man per Software jede beliebige Telefonnummer im Display des Angerufenen erscheinen lassen. Die Tricktäter verwenden häufig die Vorwahl mit dem Notruf 110 oder der örtlichen Polizeinummer – in Düsseldorf die 8700.
„Wir rufen natürlich niemals vom Notruf aus an. Und die Festnetznummer der Polizeidienststellen ist immer unterdrückt“, sagt Lutz Türk, Seniorenbeauftragter der Polizei. Aber das weiß natürlich nicht jeder. Und die Betrüger, die sich mit„Polizei Düsseldorf“melden, weisen meist extra auf die Nummer hin. Noch bevor der Angerufene sich vom Schreck erholt hat, den so ein Anruf bedeutet, bekommt er die Anweisung, sofort Fenster und Türen zu schließen. „Machen Sie schnell, ich erklär’s Ihnen gleich.“Kaum ist der verschreckte Angerufene zurück am Hörer, legt der falsche Polizist nach, behauptet, an einem Einbruchstatort einen Zettel mit der Adresse seines Opfers gefunden zu haben. Das wird dann zunächst beschuldigt, in den Einbruch verwickelt zu sein – und dann um Hilfe bei den Ermittlungen gebeten.
„In einigen Fällen wurde parallel ein Notruf abgesetzt, so dass die Polizei mit Blaulicht und Sirene zur Straße des Angerufenen fuhr. Dann sagte der Anrufer: ,Hören Sie meine Kollegen? Die sind gerade bei Ihren Nachbarn“, berichtet Lutz Türk.