Aquazoo-Direktor ruft zu Zivilcourage auf
Die Mitmachstation Froschspiel war nach einem Tag bereits wieder kaputt.
Im Aquazoo gibt es jetzt einen Aushang. Verfasst hat ihn der Direktor:
Liebe Gäste, dieses Spiel ist seit unserer Wiedereröffnung innerhalb von vier Wochen zum wiederholten Male beschädigt worden. Wenn der Vandalismus im Haus nicht aufhört, werden wir unsere Spielstationen reihenweise außer Betrieb nehmen müssen. Bitte zeigen Sie Zivilcourage und melden mutwillige Beschädigungen! Mit freundlichen Grüßen, Direktor Dr. Jochen Reiter
Erneut kaputt gemacht worden ist das Frosch-Spiel, bei dem Geld in Löcher bugsiert werden muss. „Es war erst einen Tag wieder in Betrieb“, sagt Reiter, dem am Freitag „zum Heulen zumute war“. Denn die wiederkehrende Zerstörung dieser Mitmachstation „tut doppelt weh, da es dabei um ein Artenschutzprogramm geht“. Herausgerissene Schnüre, durchtrennte Stahlseile, zerstörte Buzzer, all dies meldet der Aquazoo seit der Wiedereröffnung im September. „Einen festgedübelten Globus hat jemand aus den Verankerungen gerissen“, klagt Reiter. „Eine Riesensauerei.“Er erwägt für das nächste Jahr die Anschaffung einer Video-Überwachungsanlage, „wenn das Budget dies hergibt“. Nun hofft der Direktor auf aufmerksame Besucher, die das Haus mit schützen. Denn bei allem Ärger ist der Zuspruch aus der Bevölkerung groß, es gibt viel Lob für das neue Haus.
Die Kehrseite des Interesses ist der unbedingte Wille, in den Zoo zu gelangen. Trotz vielfacher Kommunikation nutzen viele die Möglichkeit nicht, online Tickets für ein bestimmtes Zeitfenster zu buchen. „Vom Kartenkontingent her könnten es doppelt so viele Besucher sein“, sagt Reiter. Die Ungeduld der Wartenden draußen treibt teils krasse Blüten. So schrie ein Mann an der Kasse so herum, dass eine nebenstehende Familie verschüchtert flüchten wollte. Eine Frau stürmte entgegen aller Aufforderungen mit ihren beiden Kindern am Personal vorbei ins Museum, weil sie nicht mehr anstehen mochte. Man rief nicht die Polizei, aber das wird, sollte dies erneut vorkommen, beim nächsten Mal anders sein.
Auwe-jens.ruhnau @rheinische-post.de n nur einem Wochenende 6000 Besucher, schon Mitte November könnte der Aquazoo das erste Hunderttausend voll machen. Das wäre nicht mal zwei Monate nach Wiedereröffnung. Das Interesse an diesem Haus ist also riesig – eine erfreuliche Nachricht! Umso erschreckender sind die vielen Fälle von Zerstörungswut und schlechtem Benehmen von Erwachsenen, vor allem von Eltern, die ihren Kindern kein Vorbild sind. Natürlich ist es nicht schön, wenn man lange warten muss. Statt zu pöbeln, sollte man dann einfach nach Hause gehen. Dass in Zeiten des Internets, da fast jeder im Netz einkauft oder Flüge bucht, das Kartenkontingent für diesen Vertriebsweg nicht mal zur Hälfte genutzt wird, ist kaum zu verstehen. Den Aquazoo kann man dafür jedenfalls nicht kritisieren.