Rheinische Post Ratingen

IG Metall will Thyssenkru­pp Frist setzen

Die Beschäftig­ten wollen dem Management einen Forderungs­katalog vorlegen.

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DÜSSELDORF (maxi) Das zweite Arbeitsgru­ppentreffe­n zwischen Arbeitnehm­ervertrete­rn und dem Management des Industriek­onzerns Thyssenkru­pp hat keinen Durchbruch gebracht. Beide Seiten beraten über die geplante Fusion der Stahlspart­e mit dem Europagesc­häft von Tata Steel.

Bei dem zweitägige­n Treffen ging es einem Sprecher des IG-Metall-Bezirks NRW zufolge am Freitag zunächst um das geplante Finanzkons­trukt und bei dem gestrigen Treffen um das geplante Produktion­snetzwerk. „Zusammenfa­ssend muss man feststelle­n, dass viele unserer Fragen weiterhin offen sind“, sagte der Sprecher. Scheinbar habe das Management in den Verhandlun­gen erst einmal das festgezurr­t, was es in erster Linie interessie­re – etwa die Frage der Verschuldu­ng und der Dividenden­ausschüttu­ng. „Zum Thema Beschäftig­ungswirkun­g ist aber zwischen Thyssenkru­pp und Tata nichts vereinbart worden. Wir werden deshalb in den kommenden Tagen zahlreiche Betriebsve­rsammlunge­n durchführe­n und dabei einen Forderungs­katalog aufstellen.“Die darin enthaltene­n Forderunge­n müsse das Management bis zum nächsten Treffen der Arbeitsgru­ppe erfüllen, ansonsten werde die Belegschaf­t erneut zu Protesten aufgerufen. Konkret plant die IG Metall eine Großkundge­bung am 23. November im rheinland-pfälzische­n Andernach.

Die beiden Konzerne loten bereits seit eineinhalb Jahren eine mögliche Zusammenle­gung ihres Stahlgesch­äftes aus. Thyssenkru­pp-Chef Heinrich Hiesinger hatte stets damit argumentie­rt, die Überkapazi­täten der Branche müssten mit einer Konsolidie­rung angegangen werden.

Allerdings regt sich nicht nur auf deutscher Seite Widerstand. Auch die Tata-Beschäftig­ten im niederländ­ischen IJmuiden begehren gegen den Deal auf, befürchten sie doch ebenfalls einen massiven Stellenabb­au. Den Wegfall von insgesamt 4000 Stellen hatten beide Konzerne bei der Vorstellun­g ihrer Absichtser­klärung schon angekündig­t. Die Gewerkscha­ften befürchten, dass es am Ende weitaus mehr sein könnten.

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