Rheinische Post Ratingen

Grlic und Gruev haben den MSV im Griff

- VON PATRICK SCHERER

DUISBURG Zuletzt drei Spiele ohne Niederlage. Platz 14. Der MSV Duisburg ist in der 2. Fußball-Liga voll im Soll. Dafür gibt es gute Gründe. Die Auswärtsst­ärke „Wir hängen das nicht so hoch“, sagte Kapitän Kevin Wolze auf die Frage, wie sehr es denn nerve, dass der erste Sieg in der heimischen Arena noch auf sich warten lasse. In der Heimtabell­e ist der MSV Letzter mit drei Punkten. Das liegt auf der einen Seite daran, dass bisher ambitionie­rte Teams wie Nürnberg, Berlin und Braunschwe­ig zu Gast waren. Auf der anderen Seite – und das war bereits in der dritten Liga zu erkennen – sind die Meideriche­r keine Mannschaft, die den Gegner mit viel Ballbesitz und gekonnten Stafetten auszuhebel­n vermag. Auswärts holte der MSV zehn seiner 13 Punkte, war auch beim 1:3 bei Tabellenfü­hrer Düsseldorf nicht chancenlos. Die Duisburger fühlen sich wohl, wenn sie auf Fehler des Gegners lauern können. Das System Im 4-4-2 mit zwei zentralen Mittelfeld­spielern hat Trainer Ilia Gruev ein System festgelegt, in dem jeder seine Rolle kennt. Zu Beginn der Saison spielte der MSV allerdings noch übermütig und naiv. Deshalb folgte auf ein 4:0 in Bielefeld ein 1:6 gegen Nürnberg. Mittlerwei­le stimmt die Balance zwischen Defensive und Offensive. Gerade beim 1:1 gegen die angriffsst­arken Berliner ließ Duisburg wenige Chancen zu, blieb trotz Rückstand ruhig, verhindert­e Konter und nutzte eiskalt die Gelegenhei­t zum Ausgleich kurz vor Schluss. Die Zugänge Einen entscheide­nden Anteil am bisher zufriedens­tellenden Saisonverl­auf hat Ivica Grlic. Mit sehr bescheiden­en finanziell­en Mitteln hat der Sportdirek­tor den Kader exzellent verstärkt. Innenverte­idiger Gerrit Nauber spielt grundsolid­e. Im defensiven Mittelfeld erledigt Lukas Fröde seine Aufgaben ebenfalls mit Sorgfalt, ohne dabei zu glänzen – was aber auch nicht in seinem Portfolio stand. Und im Angriff hat Grlic ein Trio verpflicht­et, das dem MSV zu deutlich mehr Torgefahr verhilft. Moritz Stoppelkam­p pendelt zwar – wie in seiner gesamten Karriere – zwischen Welt- und Kreisklass­e, sorgt dadurch aber für positive Überraschu­ngsmomente. Auch seine Standards bringen oft Gefahr. Stoppelkam­ps Pendant auf der rechten Außenbahn, Cauly Oliveira Souza, bringt viel Ballgefühl und Schnelligk­eit ins Spiel. Und Stürmer Borys Tashchy ist für Zweitligav­erhältniss­e ein Volltreffe­r. Er deckt den Ball gut ab, ist lauf- und kopfballst­ark, strahlt zudem Torgefahr aus. Der Kader Auch wenn der Kader nicht sonderlich breit ist, hat Gruev Möglichkei­ten zu reagieren. Gegen Berlin überrascht­e Andreas Wiegel als Rechtsvert­eidiger. Auf einer Position, die weder Tugrul Erat noch Nico Klotz bisher zufriedens­tellend ausfüllten. Auch die Verletzung­en von Branimir Bajic und Zlatko Janjic kompensier­te das Team problemlos.

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FOTO: IMAGO Haben gut lachen: Ilia Gruev (li.) und Ivica Grlic.

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