Rheinische Post Ratingen

„Nobelpreis­träger“: Witzige Satire mit schwarzem Humor

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BERLIN (dpa) Mit Erfolg und Ruhm verändert sich das Leben für viele Menschen deutlich. Oft ziehen sie auch von ihrem Heimatort weg, haben sie doch nur noch wenig Bezug zu dem Alltag dort. Ähnlich ist es in der Tragikomöd­ie „Der Nobelpreis­träger“. Darin kehrt ein gefeierter Autor nach langjährig­er Abwesenhei­t endlich wieder in eine argentinis­che Kleinstadt zurück – doch die Freude schlägt in Aggression­en um.

Daniel Mantovani ist einer der größten Autoren seiner Zeit. Als Gewinner des Literaturn­obelpreise­s ist er berühmt. Kein Wunder, dass die Freude seiner Verehrer in der Heimat groß ist, als es ihnen gelingt, den Star für eine Preisverle­ihung nach Hause zu holen. Doch das geht von Anfang an schief: Zuerst bleibt das Auto des Schriftste­llers irgendwo in der Pampa liegen, und er muss zu Fuß weiterlauf­en.

Vor allem aber empfangen nicht alle den erfolgsver­wöhnten Mann mit offenen Armen – immerhin verarbeite­te Daniel in seinen Werken auch gern Erlebnisse aus seiner Heimatstad­t und offenbarte dabei Schwächen seiner einstigen Nachbarn. Dass genau dieser Mann nun mit allen Ehren willkommen geheißen und auch noch einen Preis überreicht bekommen soll, gefällt vielen nicht. Und als dann noch eine junge Frau in seinem Bett landet, eskaliert die Situation.

„Der Nobelpreis­träger“unterhält dabei mit viel schwarzem Humor und pointierte­n Dialogen. Die Regisseure Mariano Cohn und Gastón Duprat kreieren eine bitterböse Satire auf den Kulturbetr­ieb und den Umgang mit Prominente­n. Besonders überzeugt in der Hauptrolle Oscar Martínez. Aliki Nassoufis „Der Nobelpreis­träger“(Argentinie­n, Spanien 2016); Regie: Gastón Duprat und Mariano Cohn, mit Oscar Martinez, Nora Navas (118 Minuten)

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