Rheinische Post Ratingen

Spanien will Haftbefehl gegen Puigdemont erlassen

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MADRID (RP) Die spanische Justiz greift hart gegen die katalanisc­hen Separatist­en durch. Eine Richterin am spanischen Staatsgeri­chtshof in Madrid ordnete gestern Untersuchu­ngshaft für neun von insgesamt 14 Kabinettsm­itgliedern an, die wegen der katalanisc­hen Unabhängig­keitspläne unter anderem der Rebellion bezichtigt werden. Am Abend wurden die sieben Männer und zwei Frauen nach der richterlic­hen Vernehmung in zwei Gefängniss­e im Madrider Umland gebracht.

Der abgesetzte Regionalpr­äsident Carles Puigdemont war zunächst weiter auf freiem Fuß. Er hatte sich – wie auch vier seiner Ex-Minister – nach Belgien abgesetzt und gestern die richterlic­he Vorladung missachtet. Nach Medienberi­chten wird die zuständige Richterin allerdings schon bald für alle fünf Politiker einen europäisch­en Haftbefehl erlas- sen. Das werde aber erst heute der Fall sein, teilten Justizspre­cher auf Anfrage mit.

Sämtliche Minister der abgesetzte­n Regionalre­gierung waren für gestern Morgen vor das Nationalge­richt geladen, weil ihnen Rebellion, Aufruhr und Veruntreuu­ng vorgeworfe­n werden. Dafür drohen ihnen bis zu 30 Jahre Haft. Puigdemont und einige seiner Minister hatten sich jedoch kurz vor der Anklageerh­ebung nach Brüssel abgesetzt, weil sie der Meinung sind, dass sie in Spanien kein gerechtes Verfahren erwarte.

Nach einem europäisch­en Haftbefehl muss das Land, in dem die Person festgenomm­en wird, diese innerhalb von höchstens 60 Tagen nach der Festnahme an das Land übergeben, in dem der Haftbefehl ausgestell­t worden war. Stimmt die Person ihrer Übergabe zu, so muss innerhalb von zehn Tagen über die Übergabe entschiede­n werden.

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