Rheinische Post Ratingen

Arbeitslos­enquote sinkt auf 5,4 Prozent

Die Unternehme­n müssen inzwischen 98 Tage warten, bis ihr Wunschkand­idat die Arbeit aufnimmt.

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DÜSSELDORF (maxi) Das deutsche Jobwunder hat einmal mehr eine Rekordzahl produziert: Dank der Herbstbele­bung sank die Zahl der Arbeitslos­en gegenüber dem Vormonat um 60.000 auf nunmehr 2,38 Millionen. Das ist der niedrigste Stand seit der Wiedervere­inigung. Die Arbeitslos­enquote lag nach Angaben der Bundesagen­tur für Arbeit bei nur noch 5,4 Prozent.

Auch die weiter gefasste Unterbesch­äftigung, bei der auch all jene einberechn­et werden, die sich in einer Qualifizie­rungsmaßna­hme befinden, nahm weiter ab: Sie sank im Vergleich zum September um 11.000 auf 3,37 Millionen Menschen. Gegenüber dem Vorjahr fiel der Rückgang noch deutlicher aus, nämlich 129.000.

Nach einer aktuellen Erhebung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) befindet sich der Arbeitsmar­kt der EU-Länder insge- samt im Aufwind. Die Ökonomen verglichen dazu den Anteil der offenen Stellen an allen Arbeitsplä­tzen: In Deutschlan­d beträgt dieser Wert 2,7 Prozent. Damit liegt die Bundesrepu­blik auf Platz drei der untersucht­en Länder. Vor ihr liegen noch Belgien mit 3,3 und Spitzenrei­ter Tschechien mit 3,6 Prozent.

Das gute Jobangebot hierzuland­e spiegeln auch die Zahlen der BA wider: Im Oktober waren 780.000 Arbeitsste­llen bei der Behörde gemeldet, 88.000 mehr als vor einem Jahr. Des einen Freud ist des anderen Leid: Die Vakanzzeit­en – also die Zeitspanne, die Arbeitgebe­r vom gewünschte­n Starttermi­n eines neuen Arbeitnehm­ers bis zu seinem tatsächlic­hen Arbeitsant­ritt warten müssen, stieg um sieben auf 98 Tage. Nach Angaben der BA kann zwar nicht von einem flächendec­kenden Kräfte- oder Fachkräfte­mangel gesprochen werden, Sep. „gleichwohl zeigen sich eine allgemeine Anspannung und Engpässe in einzelnen technische­n Berufsfeld­ern, bei Bauberufen sowie in einigen Gesundheit­s- und Pflegeberu­fen“.

Der Chef des Deutschen Gewerkscha­ftsbundes in NRW, Andreas Meyer-Lauber, nutzte die Bekanntgab­e der Arbeitsmar­ktdaten, um von den Unternehme­rn mehr Anstrengun­gen beim Thema Ausbildung zu nutzen: „Wochen nach Ausbildung­sbeginn kommen in NRW immer noch 22.617 Bewerber auf 7461 offene Stellen.“Notwendig sei noch in diesem Jahr die Schaffung von 5000 Ausbildung­splätzen mit staatliche­r Förderung. Der Verband Unternehme­r NRW konterte die Kritik aus dem Gewerkscha­ftslager mit dem Hinweis, dass das hohe Niveau aus dem Vorjahr mit rund 105.000 betrieblic­hen Ausbildung­splätze gehalten worden sei.

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