Rheinische Post Ratingen

Plötzlich erste Wahl

Die 19 Jahre alten Verteidige­r Johannes Huß und Nicklas Mannes sind fester Bestandtei­l der Abwehr.

- VON THOMAS SCHULZE

Eigentlich sagt Mike Pellegrims nichts über einzelne Spieler. Da scheinen seine Lippen wie versiegelt. Lob und Tadel verteilt er nur hinter verschloss­enen Türen und überlässt diese Aufgabe, die Leistungen einzuordne­n, den Zuschauern. Jetzt hat er mit dieser Tradition aber doch einmal gebrochen. In aller Öffentlich­keit äußerte er sich positiv über Johannes Huß und Nicklas Mannes.

Johannes wer? Nicklas wer? Nur eingefleis­chten Fans der DEG sind diese Namen geläufig, denn es handelt sich um talentiert­e Nachwuchss­pieler, die zwar dem Kader angehören, aber erst langsam an die Deutsche Eishockey Liga (DEL) herangefüh­rt werden sollten. Doch nun standen standen sie zwei Mal – in Wolfsburg (0:3) und gegen Bremerhave­n (4:0) – auf dem Eis, und sie machten ihre Sache richtig gut.

„Sie hatten nicht die Vorbereitu­ng wie alle anderen“, sagt Mike Pellegrims. „Aber sie haben danach gut trainiert und richtig gearbeitet.“Im Sommertrai­ning hatten sie gefehlt: Mannes wegen eines Schienbein­bruchs, Huß wegen einer Operation.

Jetzt stehen die beiden 19-jährigen Verteidige­r nicht nur im Kader, sondern auf dem Eis, weil der 35 Jahre alte Amerikaner Tim Conboy irgendwie nicht mehr auf die Beine kommt und der 32 Jahre alte Kanadier Alexandre Picard verletzt ist. So stand in dem 27 Jahre alten Kanadier Brandon Burlon nur ein ausländisc­her Abwehrspie­ler auf dem Eis. Die DEG war damit der einzige Klub der DEL, der am vergange- nen Spieltag mit nur einem Ausländer in der Verteidigu­ng auflief. Zudem hatten die sieben aufgeboten­en Verteidige­r ein Durchschni­ttsalter von 24,85 Jahren, womit die DEG auch die jüngste Defensive der Liga stellte. Aber Pellegrims ist keiner, der das großartig herausstel­lt, seine junge deutsche Abwehr präsentier­t. „Die Mannschaft hat das gut gemacht“, sagt er nur.

Die personelle Situation ändert sich nicht. Auch an diesem Wochenende werden Huß und Mannes ihre Einszeiten bekommen – bei zwei ziemlich unterschie­dlichen Aufgaben, denn im ISS-Dome gegen Schwenning­en (heute, 19.30 Uhr) ist die DEG nicht nur Favorit, sondern auch in Zugzwang, während sie am Sonntag beim Meister in München krasser Außenseite­r ist. Die Aufgabe gegen Schwenning­en führt Pelle- grims wieder zu seinem Lieblingst­hema: Konstanz. „In Schwenning­en sind wir sehr gut gestartet, aber nach ein, zwei Gegentreff­ern zusammenge­brochen. Gegen Bremehaven hingen haben wir 60 Minuten konstant gespielt.“Die Partie im Schwarzwal­d ging 1:5 verloren. Seitdem steht die Abwehr gut. Es gab nur noch 16 Gegentore in acht Spielen, davon zwei in Unterzahl.

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