Rheinische Post Ratingen

Immer weniger Betriebe bilden aus

Der demografis­che Wandel macht sich bemerkbar. In den nächsten zehn Jahren gehen 30.000 Bürger in Rente.

- VON OLIVER WIEGAND

KREIS METTMANN In den zehn Städten des Kreises gibt es insgesamt 12.573 Betriebe. Doch bei nur 2591 von ihnen haben Jugendlich­e die Chance, einen Ausbildung­splatz zu erhalten. „Der Rest der Betriebe bildet gar nicht aus“, sagt Ansgar Fißbeck, Bereichsle­iter für Ausbildung bei der Agentur für Arbeit.

Einmal im Jahr zieht die Agentur Bilanz, was die Zahl der freien und besetzen Stellen angeht. Und noch immer gilt im Kreis Mettmann: Die Zahl der abgeschlos­senen Ausbildung­sverträge sinkt ebenso wie die Zahl der gemeldeten Bewerber und Stellen. Der demografis­che Wandel, – mehr alte Menschen und immer weniger Jugendlich­e – macht sich im Kreis bemerkbar. In Zahlen heißt das: Im Kreis gibt es 2279 gemeldete Ausbildung­sstellen, das sind 181 weniger als noch vor einem Jahr. Bei den Bewerbern um eine Lehre hat die Agentur 3370 Jugendlich­e gezählt, das sind 145 weniger als vor einem Jahr. Unbesetzt bleiben trotz eines Bewerberüb­erhangs in diesem Jahr 295 Stellen, das sind 38 mehr als im Jahr zuvor.

„In den nächsten zehn Jahren werden im Kreisgebie­t rund 17 Prozent der derzeit Beschäftig­ten in Rente gehen. Dies bedeutet, dass rund 30.000 Menschen ersetzt werden müssen“, sagt Wolfgang Mai, Geschäftsf­ührer Operativ der Agentur für Arbeit. Es sei wichtig, dass Unternehme­n weiter ausbilden, ansonsten werden ihnen die Fachkräfte mittelfris­tig ausgehen, so Mai. Ju- gendliche, die ihre Ausbildung in Köln, Wuppertal oder Düsseldorf absolviere­n, kehren in der Regel nicht mehr in den Kreis zurück, so Mai weiter.

„Derzeit pendeln 46 von 100 im Kreis Mettmann wohnenden Azubis für ihre Ausbildung­sstelle in die Nachbarstä­dte, davon rund die Hälfte nach Düsseldorf“, erklärt Wolfgang Mai. Trotz weniger Bewerbern und des Rückgangs der gemeldeten Stellen geht die Schere zwi- schen Angebot und Nachfrage weiter auseinande­r. So kommen im Ausbildung­sjahr auf 100 Bewerber 68 Stellen; im Jahr zuvor waren es noch 70 Stellen. An der Spitze der Berufe, die sich Jugendlich­e wünschen, liegen Kaufleute und Verkäufer. „Jungs wollen am liebsten Unterhaltu­ngselektro­nik verkaufen, Mädchen gerne im Modegeschä­ft arbeiten – das klappt aber nicht immer“, warnt Mai und bittet junge Leute, auch Alternativ­en in Betracht zu ziehen. Wer sich jetzt auf einen Ausbildung­splatz bewerben möchte, dem kann die Berufsbera­tung der Agentur für Arbeit in allen Gemeinden des Kreises helfen. Wer noch nicht weiß, was er machen soll, kann sich an die Berufsbera­tung wenden und unter der kostenfrei­en Servicenum­mer 0800 4 5555 00 einen Termin vereinbare­n. In jeder Stadt gibt es noch freie Stellen, erklärt die Agentur. Im Handwerk ist man zufrieden mit der Entwicklun­g der Lehrstelle­n. Mit 547 abgeschlos­senen Verträgen ist das Vorjahresn­iveau erreicht, berichtet Gabriele Leßel von der Kreishandw­erkskammer. Genau die gleiche Zahl wie im Vorjahr, 1592 abgeschlos­sene Ausbildung­sverträge, konnte auch die die Industrie- und Handelskam­mer verbuchen. Deutlich mehr Verträge gab es in den Bereichen Elektro, Metall sowie im Hotel- und Gaststätte­nbereich, sagt Clemens Urbanek von der IHK Düsseldorf.

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