INFO Thorsten Albustin – Trainer und Autor
Trainer-Stationen Rot-Weiss Essen (2006-2012, Torwarttrainer), MSV Duisburg II (2012-2013, Cound Torwarttrainer), FC Schalke 04 U17/U19 (2013-2015, Torwarttrainer), RWS Lohberg (2015-2016), Hamminkelner SV (seit 2017) Buch Albustin hat über seinen Kampf gegen die Angst ein Buch geschrieben: „Leben zwischen Fußball und Wahnsinn: Die Angst besiegen“(Manuela-Kinzel-Verlag, 208 Seiten, 12,90 Euro).
Das Spiel seiner Hamminkelner gegen Vrasselt, den Favoriten, läuft noch keine Minute, da springt Albustin schon auf. 1,83 Meter. Kein überflüssiges Fett, keine überflüssigen Worte. „Aktivität!“, ruft er. „Flach spielen! Sicherheit!“Dann setzt er sich wieder neben seinen Co-Trainer. Als seine Mannschaft das 1:0 schießt, entspannt er. Kurz. Diesen verbissenen Blick wird er das ganze Spiel nicht ablegen, danach auch nicht. Gesellig ist er nur im Privaten. Job ist Job. Wenn die Mannschaft freitags nach dem Training noch ein Bier trinkt, fährt er nach Hause.
Halbzeit. 2:0. Albustin geht zügig Richtung Kabine, zieht vor der Tür ein paar Mal an einer Zigarette, drückt sie wieder aus, steckt sie ein. Kurze Ansprache in der Kabine: „Ihr spielt eine grandiose erste Halbzeit. Ich will, dass Ihr daran anknüpft.“Danach wieder raus, Zigarette zu Ende rauchen. Das 3:0 fällt in der 72. Minute. Später noch das 4:0 und das 5:0. Die Mannschaft klettert auf einen einstelligen Tabellenplatz. Oberliga will er mal spielen. Aber das Haifischbecken Profifußball will er sich nicht antun. Macho-Geschäft hoch zehn. Er will, dass die Leute zu ihren Schwächen stehen.
Nicht jeder, den seine Psyche plagt, ist Torhüter, ausgestattet mit einem besonderen Willen. Nicht jeder Torhüter ist wie Thorsten Albustin. Als er in Mönchengladbach in den Profikader rückt, ist da noch ein Keeper über ihm. Sie erzählen einander nicht von ihren Problemen. Der Konkurrent spielt später für Barcelona und die deutsche Nationalmannschaft.
Am 10. November 2009 geht Robert Enke, von Depressionen zermürbt, auf die Schienen. Der deutsche Profifußball schwört danach, dass nun alles anders wird.