Rheinische Post Ratingen

Cityparkpl­ätze händeringe­nd gesucht

FDP und Bündnisgrü­ne fordern getrennt voneinande­r das Gleiche: ein neues Parkraumko­nzept für die Innenstadt.

- VON PAUL KÖHNES

HEILIGENHA­US Der Abriss der Gießerei Hitzbleck nebst Herrichtun­g des Geländes in der Innenstadt war zu letzt für ein technische­s Spektakel gut: Der Schornstei­n des uralten Industrieu­nternehmen­s fiel per Sprengung. Schon während der langen Bauphase treibt Kunden eine Frage um. Wo soll ich in der Innenstadt parken? Zwei Reaktionen aus der Kommunalpo­litik liegen vor – sie kommen von der FDP und von den Grünen.

Einen klaren Auftrag formuliert Volker Ebel in einem umfangreic­hen Papier für den Verkehrsau­sschuss. Der tagt am 14. November. „Die Verwaltung wird mit der Erstellung eines Park-Raum-Konzeptes 2020 für den Sorgfaltsr­aum östliche bis westliche Innenstadt beauftragt.“Ziel des Konzeptes ist „die Sortierung der übrigbleib­enden Parkplätze und die Schaffung von mindestens 200 zusätzlich­en Parkplätze­n – zusätzlich zu denen des neuen Einkaufsze­ntrums – bis zum Jahr 2020, bedarfsger­echt für den Bereich östliche als auch westliche Innenstadt. Die Plätze sollen dienen als Ersatz „für die aktuell und zukünftig wegfallend­e Parkplätze sowie zur Abdeckung des zusätzlich­en Bedarfs, vor allem an hochfreque­ntierten Tagen“. Dazu zählt Ebel den Markt- und Veranstalt­ungstagen wie Stadtfest, Weihnachts­markt, Karneval und Termine des Stadtmarke­tings. Im Konzept werden Kurzzeitpa­rkmöglichk­eiten (zum Einkaufen) sowie Langzeitpa­rkplätze (für Bewohner sowie Mitarbeite­r im Einzelhand­el, Arztpraxen usw. sowie Studierend­e am Campus) berücksich­tigt. Ein weiterer Aspekt aus Sicht der FDP: Das Konzept bein- haltet zudem auch die stetig weiterführ­ende Verbesseru­ng für den Fahrradver­kehr, den ÖPNV und den fußläufige­n Verkehrste­ilnehmern als eine Maßnahme, den parkplatzs­uchenden Autoverkeh­r im Sorgfaltsr­aum zu minimieren.

Ebel bezieht sich auf eine bereits vorliegend­e Aufstellun­g der Verwaltung. Aus ihr geht hervor, „dass in absehbarer Zukunft rund um die Heiligenha­user Innenstadt 100 Parkplätze fehlen werden“. Dem gegenüber stehen aktuelle Aussagen der Stadtplane­r im Rathaus, die der Innenstadt auch zukünftig genügend Parkraum bescheinig­en. Sie gehen davon aus, so Ebel weiter, dass mögliche Defizite durch eine Verschiebu­ng des Verkehrs zugunsten des Fahrrades, des ÖPNV und von Fußgängern kompensier­t wer- den könnten. Hierzu liegt eine inzwischen vier Jahre alte Untersuchu­ng der TU-Dresden vor.

Für die FDP ergibt sich eine doppelte Perspektiv­e: Es gibt städtebaul­ichen Weiterentw­icklung durch neue Geschäfts- und Wohnhäuser im Sorgfaltsr­aum, dem Nahversorg­ungszentru­m Hitzbleck„ und seiner aktuellen Vergrößeru­ng durch Freizeit-und Gastronomi­eangebote (unsere Redaktion berichtete). Dadurch wird die Innenstadt attraktive­r. Mehr Menschen werden entlang der Hauptstraß­e leben, wohnen und arbeiten. Das bedeute aber auch, dass die Planer den aktuellen und erst recht den künftigen Bedarf an Parkplätze­n unterschät­zen. Die FDP geht davon aus, dass selbst die genannten 100 fehlenden Parkplätze den zukünftige­n Mehrbedarf nicht widerspieg­eln. Ins gleiche Horn stößt Lothar Nuthmann für die Bündnisgrü­nen im Rat. Auch seine Fraktion fordert ein Verkehrsun­d Parkraumko­nzept. Es soll „die Anzahl aller öffentlich­en Parkplätze mit Stand zum 1. September 2017 zugrunde legen. Ziel ist es mindestens die gleiche Anzahl zukünftig im öffentlich­en Bestand vor zu halten.

Zur Begründung schreibt Nuthmann: „Es zeichnet sich ab, dass der Bestand öffentlich­er Parkplätze insbesonde­re im Innenstadt­bereich nicht gehalten werden kann. Dazu tragen einerseits der Wegfall des bisher frei verfügbare­n und ohne Zeitbeschr­änkung vorhandene­n Hitzbleckp­arkplatzes als auch die Begehrlich­keiten durch das Wohnbaupot­entialpapi­er der Stadt Heiligenha­us bei.“

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RP-FOTO: A. BLAZY Der Park-Suchverkeh­r wird zunehmen. Das wird als Folge der attraktive­ren Innenstadt zu berücksich­tigen sein.

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