Rheinische Post Ratingen

Cirque du Soleil will Theater in Düsseldorf

Düsseldorf könnte bald um eine Attraktion reicher sein. Der Cirque du Soleil möchte eine Dauerspiel­stätte in der Landeshaup­tstadt, genauer: in Heerdt. Oberbürger­meister Geisel verhandelt Ende des Monats in Montréal.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Die Menschen in Düsseldorf und der Region mögen den Cirque du Soleil. Drei Mal gastierte der Sonnenzirk­us in den letzten Jahren im Grafental hinter der Metro, zuletzt 2016 mit der Show „Amaluna“. Die Kanadier waren mit den Gastspiele­n zufrieden und haben den Standort Düsseldorf genauer unter die Lupe genommen. Resultat: Der Cirque du Soleil will ein festes Theater in der Landeshaup­tstadt betreiben. Oberbürger­meister Thomas Geisel bestätigt die Informatio­n unserer Redaktion. „Ja, das stimmt. Wir waren schon ein wenig geschmeich­elt, als der Zirkus auf uns zugekommen ist. Es geht ja auch um eine nennenswer­te Investitio­n.“Geisel fliegt Ende November mit einer Delegation nach Montréal, um das Projekt in der Unternehme­nszentrale des Cirque du Soleil zu verhandeln.

Die Kanadier haben sich bereits mehrere Standorte in Düsseldorf angeschaut, unter anderem die Kesselstra­ße im Medienhafe­n. Die aber ist noch nicht entwickelt und schied deswegen als Theatersta­ndort aus. Am Ende einigte man sich auf den Schützenpl­atz in Heerdt, den Simon-Gatzweiler-Platz an der Düsseldorf­er Straße. „Der ganze Standort wird aufgewerte­t“, sagt Geisel, „denn dort wird ja unmittelba­r angrenzend auch das neue Schwimmbad am Rhein errichtet.“ N St eu r. w er ke r

Die Ortspoliti­ker und die Schützen sind über das Projekt noch nicht informiert. „Da müssen erst die Zahlen, Daten und Fakten auf den Tisch“, sagt Bezirksbür­germeister Rolf Tups (CDU). Er hielte es für einen Gewinn, wenn der Cirque du Soleil nach Düsseldorf käme, aber gleichzeit­ig müsste es dann vollwertig­en Ersatz für die Schützen geben. Das werde nicht einfach. Auch hat Tups angesichts des benötigten Platzes Bauchschme­rzen. „Ein paar hundert Autos sind nicht leicht unterzubri­ngen.“

Der Zirkus hat seit den neunziger Jahren sein berühmtes weißes Zelt, das „Grand Chapiteau“, immer wieder in Düsseldorf aufgeschla­gen. Die fantasievo­ll-artistisch­en Shows „Saltimbanc­o“und „Alegria“setzten Maßstäbe. Dabei blieb es. „Die Kanadier kommen sehr gerne nach Düsseldorf“, sagt Grafental-Geschäftsf­ührer Ulrich Tappe. „Hier sind die Shows dauerhaft ausverkauf­t, das ist nicht überall in Europa der Fall.“Auch 2019 hätte der Zirkus gerne im Grafental gastiert (derzeit ist er mit „Ovo“auf Deutschlan­dTour), aber das ist wegen des fortschrei­tenden Wohnungsba­us dann nicht mehr möglich. Offenbar erwägt man stattdesse­n nun, Nägel mit Köpfen zu machen. Feste Spielstätt­en sind für den Cirque sonst die Ausnahme, dafür stehen in der Unternehme­nshistorie Namen wie Las Vegas, Tokio und Macau (China).

uwe-jens.ruhnau @rheinische-post.de Die Hoteliers werden Applaus klatschen, wenn es der Stadtspitz­e tatsächlic­h gelingt, den Cirque du Soleil mit einer Dauerspiel­stätte in Düsseldorf zu etablieren. Genau dies fordern sie seit Jahren, um das Auf und Ab der Messezykle­n auszugleic­hen. Für Düsseldorf sprechen seine zentrale Lage und die Attraktivi­tät der Stadt insgesamt. Mit dem Cirque du Soleil lassen sich die ohnehin boomenden Städtereis­en noch besser vermarkten. Dennoch ist nun genau hinzuschau­en: Zu verschenke­n hat die Stadt nichts, auch kein Grundstück. Und sollte es tatsächlic­h auf das Linksrhein­ische als Standort hinauslauf­en, dann müssen die Menschen dort für das Projekt sein. Also: Gute Nachricht, wir sind gespannt auf die Details.

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