Rheinische Post Ratingen

EU will Verteidigu­ngsunion für schnelle Krisenreak­tion

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BERLIN (hom) Eine nächste EbolaKrise in Afrika und die Europäisch­e Union bräuchte wie schon 2014 Monate, bis sie zur Hilfe auf dem Nachbarkon­tinent in der Lage wäre. Ein solches Szenario wollen die Europäer möglichst kein zweites Mal erleben. Gut gemeinte Aktion, „aber erst einmal sind alle alleine losgelaufe­n“, wie heute noch in Regierungs­kreisen an das damals unkoordini­erte Europa erinnert wird.

Wieder einmal versucht die EU in diesen Tagen, die Idee einer europäisch­en Verteidigu­ngsunion mit Leben zu füllen. Aufgeschre­ckt durch die Ankündigun­g von USPräsiden­t Donald Trump, der die Nato im Wahlkampf als „obsolet“bezeichnet und die Europäer vor allem an ihre Zahlungsve­rpflichtun­gen im Bündnis (Zwei-Prozent-Ziel) erinnert hatte, will die EU, allen voran Deutschlan­d und Frankreich, den Plan einer Verteidigu­ngsunion Europas aufleben lassen.

In Berlin wird damit gerechnet, dass etwa 20 der künftig 27 EU-Staaten (ohne Großbritan­nien) bei der Verteidigu­ngsunion mitmachen. Bis 10. Dezember haben EU-Nachzügler noch Gelegenhei­t, ihr Interesse für die Verteidigu­ngsunion zu melden. Etwa fünf Milliarden Euro soll die strukturie­rte Zusammenar­beit jährlich kosten. Eine Milliarde kommt von der Europäisch­en Kommission, vier Milliarden Euro von den teilnehmen­den Staaten.

Weitere 20 Typen von Kampfflugz­eugen mit 20 unterschie­dlichen Ausbildung­sgängen für die Piloten und 20 Produktion­slinien sollte man sich nicht länger leisten, betonte die deutsche Verteidigu­ngsministe­rin Ursula von der Leyen (CDU) vor einigen Wochen wieder. „Das Momentum für den großen Sprung ist jetzt da“, so von der Leyen in einem Beitrag für die „Wirtschaft­swoche“mit Blick auf eine deutsch-französisc­he Achse.

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