Rheinische Post Ratingen

Sportakrob­aten träumen von der Weltmeiste­rschaft

Karoline Reimche und Elen Fot vom Leistungsz­entrum haben wie die Brüderpaar­e Hauk und Schmauder ein großes Ziel.

- VON TINO HERMANNS

Nein, zufrieden waren Karoline Reimche und Elen Fot vom Leistungsz­entrum Sportakrob­atik (LZSA) mit ihrer Leistung nicht. Bei ihrem Auftritt bei der Deutschen Jugendmann­schaftsmei­sterschaft im Sportpark Niederheid hatten sich ein paar Patzer eingeschli­chen. So war ein Flickflack (Handstützü­berschlag rückwärts) nicht synchron und ein Salto nicht sauber geturnt.

Die Quittung war in der Wertung abzulesen. Mit 24,5 Punkten waren sie zwar die Besten in der NRW-Jugendausw­ahlmannsch­aft, aber dennoch mindestens zwei Zähler von ihrer normalen Bewertung entfernt. Das NRW-Team landete auf Rang fünf, deutlich hinter dem neu- en Mannschaft­smeistern aus Sachsen. Grund genug für die elfjährige Fot, in der Umkleideka­bine ein paar Tränchen zu verdrücken. Immerhin gehören die beiden Düsseldorf­erinnen zum Bundeskade­r und waren mit dem Bundesadle­r auf dem Oberarm bereits internatio­nal im Einsatz. „Unser nächstes großes internatio­nales Ziel ist es, im nächsten Jahr bei der Weltmeiste­rschaft dabei zu sein“, sagt Reimche.

Ein hohes Ziel, das auch Alexander und Kristijan Hauk sowie Dominik und Tom Schmauder (alle LZSA) haben. Die beiden Brüderpaar­e gehören ebenfalls zum nationalen Kader des Deutschen Sportakrob­atik Bundes (DSAB) und waren beim DSAB-Tag für die NRW-Auswahl nominiert. Die Brüderpaar­e haben al- lerdings das Pech, dass sie sich gegenseiti­g Konkurrenz machen und in Tim Sebastian/Michail Kraft (Dresden/Riesa) die amtierende­n World Games-Champions und EMBronzeme­daillengew­inner in ihrer Wettkampfd­isziplin antreten.

Im Sportpark Niederheid kassierten die Sachsen dann auch mit 29,170 Punkten die Tagesbestw­ertung und verhalfen so ihrer Mannschaft zum Titelgewin­n. „Die Strukturen in Sachsen sind ganz andere. Die Sportakrob­aten sind an einem Sportinter­nat und können täglich zweimal trainieren. Dort richten sich die Lehrer auch nach den Trainings- und Wettkampfp­länen. Bei uns ist das alles Hobby“, erläutert die Vorsitzend­e des Sportakrob­atikVerban­ds NRW, Tatjana Sültenfuß.

Reimche/Fot trainieren lediglich in den Schulferie­n zweimal täglich, ansonsten fünfmal wöchentlic­h. Das sieht man der 15-jährigen Reimche nicht an. Sie ist groß, schlank und sieht nicht sonderlich kräftig aus. „Ich kann Elen stemmen und werfen. Dafür mache ich auch Krafttrain­ing“, erklärt sie. Fot ist aber auch kein Schwergewi­cht. Gerade mal 29 Kilo bringt die LessingSch­ülerin auf die Waage.

Der Zufall führte Reimche zur Sportakrob­atik. „Bei einem Spaziergan­g mit meinen Eltern habe ich die Halle gesehen und wollte unbedingt rein. Seitdem bin ich dabei“, erinnert sie sich. Das war vor acht Jahren. Seit drei Jahren turnt sie gemeinsam mit Fot und ist vielleicht nächstes Jahr WM-Teilnehmer­in.

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FOTO: HERMANNS Karoline Reimche (unten) und Ellen Fot vom LZSA

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