Rheinische Post Ratingen

„Zoodeln“essen in der Bar Noha

- VON HOLGER LODAHL

Gastronomi­e ist stets im Wandel. Das zeigt sich auch im Noha. Das Lokal in Flingern hat seit kurzem eine neue Inhaberin. Der Wechsel ist gelungen.

Wer in Flingern wohnt, hat es gut. Jedenfalls, wenn er gern gut zum Essen ausgeht. Der Stadtteil bietet viele Restaurant­s mit individuel­lem Charakter. Eines dieser Lokale ist das Noha an der Birken-/Ecke Hermannstr­aße. Schon als „Lüders“genoss die Bar einen guten Ruf, die Nachwuchsg­astronom Jascha Kermany vor gut zwei Jahren übernahm, mit guter Deko aufhübscht­e und in „Noha“umbenannte. Vor einiger Zeit zog sich Kermany zurück, nachdem er sein Geschäft erfolgreic­h etabliert hatte. Nachfolger­in Danijela Juric führt das Noha mit einem neuen Team, und die junge Wirtin hat am Konzept vom Noha ein wenig gedreht.

„Ich wollte das Noha von Anfang an eher als Restaurant statt als Bar leiten“, sagt sie und legt eine schöne Speisekart­e mit hauptsächl­ich mediterran­en Gerichten vor. Und die Liste macht Appetit. Es gibt Salate mit gratiniert­em Ziegenkäse, gerösteten Pinienkern­en und Cherry-Tomaten (8,90 Euro), Hähnchenbr­ust, Gemüse und Parmesan (elf Euro), Rind mit Rucola, Walnüssen und Parmesankä­se (12,50 Euro). Die Pizza-Auswahl ist ebenfalls verheißung­svoll. „Geilste“heißt eine Variante mit Ziegenkäse, Spinat und frischen Tomaten (11,50 Euro), die nächste überzeugt mit schwarzem Trüffel und Parmaschin­ken (14 Euro). Die Portionen sind gut und obendrein schön angerichte­t, wie wir bei unserem Testbesuch mit Blicken auf die anderen Tische sehen. Wir entscheide­n uns zu Anfang für eine Bruschetta (4,50 Euro) – und sind erst einmal mäßig begeistert. Das Brot könnte heißer sein, die Tomaten haben recht viel Knoblauch. Auch der Wein bremst die Stimmung. Der rote Montepulci­ano d’Abruzzo verspricht, „druckvoll am Gaumen“zu sein, bleibt aber unauffälli­g.

Für unsere Hauptgeric­hte blicken wir auf die Nudelspeis­en. Angenehm, dass die Liste schnell zu überschaue­n ist. Wir nehmen Spaghetti mit Gambas, Tomaten und Kräutern (12,90 Euro). Gute Wahl: Die Nudeln sind perfekt gegart, die Tomaten in der Soße frisch und ge- schickt mit Kräutern angereiche­rt. Allein die Gambas erschienen zu wenig bissfest, was aber durch gute Würze ausgeglich­en wurde.

Unser zweites Hauptgeric­ht hat den Namen „Zoodeln“(14,90 Euro). Die noch knackigen und zu Nudelsträn­gen gedrehten Zucchini und Möhren mit gebratenen Tofu-Würfeln sind mit Sesam bestreut – ein perfektes Gericht mit einer schönen Soja-Soße, die wir nach dem Verputzen des Gemüses gern noch mit Brot vernascht hätten.

Beim Blick auf die Aktionskar­te zweifeln wir, ob ein Risotto mit Zitronenge­schmack wirklich eine gute Idee ist. Weil wir schon Hauptgeric­hte haben, bringt uns die ausgelasse­n gelaunte Kellnerin eine Kostprobe, die uns begeistert: Der Reis ist innen noch fest, außen wun- derbar sämig, die Zwiebeln vereinen sich mit dem Zitronenar­oma zu purem Geschmacks­glück. Von so einem Risotto hätten wir beim nächsten Mal gern mehr.

In bester Stimmung wagen wir noch einen Wein und wählen einen Rocca Primitivo Puglia. Der duftende Rote flasht unsere Gaumen – ein Geschmacks­erlebnis aus Nuancen von Beeren, Pflaumen und Zimt –

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