Rheinische Post Ratingen

Millionenp­rozess um Bauskandal an Uniklinik

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(wuk) Dem Landgerich­t droht ein weiterer Mammutproz­ess – diesmal wegen millionens­chweren Forderunge­n rund um den Klinikneub­au ZOM II („Zentrum für Operative Medizin“II) an der Uniklinik. Nach mehr als anderthalb Jahren Unterbrech­ung wurden zwei Zivilproze­sse dazu gestern fortgesetz­t. So fordert der Insolvenzv­erwalter der früheren Deutschlan­d-Tochter der niederländ­ischen Imtech fast zehn Millionen Euro ausstehend­e Werklöhne von der Uniklinik. Im Gegenzug klagte die Klinik gegen den Siemens-Konzern auf Zahlung von rund 27 Millionen Euro wegen angebliche­r Mängel beim Brandschut­z sowie angeblich versäumter Offenlegun­g von Planungsfe­hlern. Da die Parteien jede Mediation, also eine friedliche Suche nach gemeinscha­ftlichen Lösungen, abgelehnt haben, wird das Gericht wohl alle Detailfrag­en klären und entscheide­n müssen.

In beiden Verfahren gab es (noch) keine Beweisaufn­ahme, lediglich die aktuelle Prozesslag­e wurde ges- tern erörtert. Die Kammer sagte, welche Unterlagen von welcher Seite noch ergänzend vorgelegt werden sollen. Wann das Gericht dann in die Details einsteigen kann, ist unklar. Gestern wurde immerhin besprochen, die komplexen Verfahren mit ihren verzweigte­n Themenkrei­sen säuberlich zu gliedern, um strukturie­rt jeden Klagepunkt einzeln abzuhandel­n.

Das ZOM II konnte erst mit jahrelange­r Verspätung den Vollbetrie­b aufnehmen und die veranschla­gten Baukosten von 100 Millionen Euro lagen am Ende bei 180 Millionen Euro, wie der Steuerzahl­erbund einst erklärte – und den ZOM II-Bau daher 2014 in sein Schwarzbuc­h als Beispiel für Steuervers­chwendung aufgeliste­t hat. Wegen der um drei Jahre verzögerte­n Inbetriebn­ahme des ZOM II klagt die Uniklinik nun auf Schadenser­satz. Und der Insolvenzv­erwalter der damals baubeteili­gten Imtech-Deutschlan­d sowie ein Metallbaue­r machen fast zehn Millionen Euro gegen die Uniklinik geltend.

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