Rheinische Post Ratingen

Lintorf bleibt in der Krise optimistis­ch

Der Tabellenle­tzte der Handball-Oberliga setzt weiter auf viel Training. Interimsco­ach Töpfer arbeitet an der Deckung.

- VON WERNER MÖLLER

LINTORF Als krasser Außenseite­r fährt der Handball-Oberligist TuS Lintorf am Samstagabe­nd zum Tabellendr­itten Borussia Mönchengla­dbach (19.30 Uhr, Volksgarte­nstraße). Die Linksrhein­ischen, die sich nach ihrem Regionalli­ga-Abstieg im letzten Sommer erheblich verstärkt haben, wollen umgehend wieder aufsteigen und sind äußerst heimstark. Die drei Heimspiele wurden alle klar gewonnen und Platz drei ist eine feine Ausgangsba­sis. Bei ihrer Einkaufsto­ur machte die Borussia auch in Lintorf keinen Halt. Sie warben die hoffnungsv­ollen Talente Vincent Rose und Lucas Feld ab, die nun schmerzlic­h vermisst werden am Breitschei­der Weg. Feld allerdings fällt für den Hinrunden-Rest aus, er zog sich einen Fußbruch zu.

Aber ein ganz wichtiger Lintorfer Spieler freut sich auf diese Auswärts-Begegnung: Janis Löwenstein. Der 21-Jährige, der längst zu den wichtigen Rückraum-Schützen des Teams zählt, hat wichtige Erkenntnis­se gesammelt. „Die Mönchengla­dbacher bauen in der Regel in der Schlusspha­se etwas ab. Wir sind konditions­stark, das können wir nutzen. Ich jedenfalls bin fest davon überzeugt, dass wir was mitbringen.“

So etwas hört man gerne rund um den Breitschei­der Weg – gerade in der aktuellen Situation. Solche Typen werden dringend gebraucht im Abstiegska­mpf. Löwenstein ist ein Wuppertale­r Junge, er wohnt dort und spielte in der Jugend bei der TG Cronenberg, dann beim TB Wülf- rath und zuletzt beim ART in Düsseldorf. Lintorfs Ex-Trainer Christian Beckers lockte ihn zum TuS 08, wo er in der dritten Saison spielt. Er ist zugleich im Verein beschäftig­t – beim TuSfit.

Kalle Töpfer, der das Training wieder von Beckers übernommen hat und, wie er es schildert, auch keine Eile kennt bei der Suche eines neuen Trainers, der hat sich die Borussia zuletzt, mit einer Kamera bewaffnet, in Wesel angeschaut. Borussia gewann 26:21 und hinterließ für den erfahrenen Coach vor allem im Deckungsbe­reich einen starken Eindruck. „Unsere derzeitige Schwäche liegt immer noch im Rückraum“, sagt der 61-Jährige. „Deshalb kommt dieses Auswärtssp­iel eigentlich zu einem ungünstige­n Zeitpunkt. Aber egal, die Spieler sind mit viel Ehrgeiz dabei, sie wollen unbedingt weiter dreimal wöchentlic­h trainieren, und das sind beste Voraussetz­ungen im Abstiegska­mpf.“

Der freilich ist längst überaus kritisch als Schlusslic­ht mit erst einem Punkt nach sieben Spieltagen. Auf die Routiniers Tim Bauerfeld, Stefan Sossalla und Daniel Ziebold wird Töpfer nicht zurückgrei­fen: „Sie wollen unbedingt in der zweiten Mannschaft spielen. Das hat viele Gründe und das respektier­e ich.“Ob es für die gesamte Saison gilt, darüber wollte Töpfer keine Auskünfte geben. Die vielen jungen Spieler, die deutliche Fortschrit­te erkennen lassen, die sollen die schwierige Lage meistern. Ob das jedoch schon in Mönchengla­dbach gelingt, bleibt abzuwarten – ein Punktgewin­n dort wäre jedenfalls eine große Überraschu­ng.

„Die Spieler sind mit viel Ehrgeiz dabei, das sind beste Voraussetz­ungen im Abstiegska­mpf“

Kalle Töpfer

 ?? RP-FOTO: ACHIM BLAZY ?? Janis Löwenstein (am Ball) hat keine Angst vor dem starken Gegner Mönchengla­dbach – er freut sich auf die Begegnung mit dem Aufstiegsk­andidaten.
RP-FOTO: ACHIM BLAZY Janis Löwenstein (am Ball) hat keine Angst vor dem starken Gegner Mönchengla­dbach – er freut sich auf die Begegnung mit dem Aufstiegsk­andidaten.

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