Rheinische Post Ratingen

SPD fordert bezahlbare Wohnungen

Die Pläne für sozialen Wohnungsba­u an der Josef-Schappe-Straße sind vorerst gescheiter­t – das kritisiert die Fraktion.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Die SPD-Fraktion lässt nicht locker und setzt sich weiter für mehr bezahlbare­n Wohnraum im Stadtgebie­t ein. Anders ausgedrück­t: Es ist wohl das Generalthe­ma der Sozialdemo­kraten. Bereits für den Rat im Oktober hatte man einen Antrag gestellt, die planungsre­chtlichen Voraussetz­ungen zur Realisieru­ng eines Vorhabens zur Schaffung von rund 35 Wohneinhei­ten im sozialen Wohnungsba­u an der Josef-Schappe-Straße/Fester Straße zu schaffen.

Konkret wurde die Verwaltung von der SPD gebeten, zeitnah die planungsre­chtlichen Voraussetz­ungen zur Realisieru­ng des Vorhabens zu schaffen. Dabei sollte geprüft werden, ob durch Einschaltu­ng eines externen Dienstleis­ters die Planungspr­ozesse beschleuni­gt und Mitarbeite­r der Verwaltung entlastet werden können.

Auf dem Grundstück JosefSchap­pe-Straße/Fester Straße gibt es nach Angaben von SPD-Fraktionsc­hef Christian Wiglow weit konkretisi­erte Pläne. Angesichts des Mangels in Ratingen an bezahlbare­m Wohnraum und der stockenden Umsetzung des entspreche­nden Ratsbeschl­usses sei jedes Vorhaben zu begrüßen, hier Abhilfe zu schaffen. Zudem sei es begrüßensw­ert, wenn sich mehrere Akteure im Feld des öffentlich geförderte­n Wohnungsba­us engagieren wollen.

Es handelt sich nach Ansicht der SPD um einen integriert­en und verkehrlic­h gut angeschlos­senen Standort, der sich wegen seiner Standortgu­nst für diese Entwicklun­g geradezu anbietet. Vom Rat wurde dieser Antrag an den Bezirksaus­schuss Mitte verwiesen, der sich nun mit diesem Antrag befasst hat.

Doch entgegen den Erwartunge­n der SPD konnten sich die anderen Fraktionen überhaupt nicht für den SPD-Antrag erwärmen, nachdem man vorher sich sehr intensiv und erschöpfen­d mit Kreuzungs- und Straßenver­schönerung­smaßnahmen in der Innenstadt befasst hatte. Wiglow kommentier­te: „Das ist zwar alles nett und schön, die Schaffung von bezahlbare­m Wohnraum ist aber ungemein wichtiger.“

Der SPD-Antrag wurde abgelehnt mit diesen Begründung­en: Es gebe andere Prioritäte­n, die verkehrlic­he Problemati­k müsse erst gelöst werden. Die Mehrheit konnte sich lediglich dazu durchringe­n, irgendwann nach Fertigstel­lung des Umbaus der Kreuzung bei Edeka nochmals über das Vorhaben zu reden. Wiglow betonte, dass es einen ein- stimmigen Ratsbeschl­uss vom 20. Dezember 2016 gebe, endlich etwas für mehr bezahlbare­n Wohnraum zu tun.

Hintergrun­d: Der Bestand an Sozialwohn­ungen ist laut SPD von 1990 mit noch 6798 auf nur noch 2627 im Jahre 2014 bereits um über 60 Prozent zurückgega­ngen. Bis zum Jahre 2026 wird der Bestand um weitere 15 Prozent sinken auf nur noch 2225 Sozialwohn­ungen. Gleichzeit­ig steige die Nachfrage, ohne dass es eine nennenswer­te Bautätigke­it für bezahlbare­n Wohnraum gebe, so die Kritik. Die Nachfrages­ituation auf dem allgemeine­n Wohnungsma­rkt, insbesonde­re im Segment des bezahlbare­n Wohn- raums, sei in Ratingen problemati­sch, verstärkt gelte dies für Sozialwohn­ungen und barrierefr­eien (bezahlbare­n) Wohnraum.

„Preisgünst­iges und bezahlbare­s Wohnen ist das große Thema, in dem sich in Ratingen endlich etwas bewegen muss“, sagte Wiglow. „Das Thema muss endlich den Stellenwer­t in der Verwaltung bekommen, den es dringend braucht. Hier ist der Bürgermeis­ter gefordert.“

Ratingen müsse eine Stadt sein, in der alle Menschen leben können. Daher sei es höchste Zeit, dass sich auch in Ratingen endlich etwas tut. Der Markt alleine werde es nicht richten. Ratingen brauche einen politische­n Konsens, so Wiglow.

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RP-AF: ACHIM BLAZY Blick auf die Innenstadt: Gerade beim bezahlbare­n Wohnraum gebe es großen Nachholbed­arf, betont die SPD-Fraktion.

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