Rheinische Post Ratingen

Ein Spiel der Gegensätze

Während Fortuna II in der Fußball-Regionalli­ga West die Klasse halten will, hat RW Essen größere Ziele.

- VON MAXIMILIAN LONN

Rein vom Papier her ist es eine Partie auf Augenhöhe, wenn der Tabellenzw­ölfte auf den Elften trifft. Könnte man meinen. Allerdings ist die Begegnung zum Hinrundena­bschluss zwischen Rot-Weiss Essen und Fortunas U23 (Sonntag, 14 Uhr, Stadion Essen) vielmehr ein Spiel der Gegensätze. Das fängt schon bei den Ambitionen der beiden Teams an. Während der traditions­reiche Klub von der Hafenstraß­e seit Jahren versucht, in den Profifußba­ll zurückzuke­hren, geht es für Zweitvertr­etung des Zweitligis­ten Saison für Saison einzig und allein darum, die Klasse zu halten. Doch es gibt noch weitere Unterschie­de: Der Trend 13 Punkte aus den ersten acht Spielen, Tabellenpl­atz fünf – die „Zwote“war drauf und dran, eine sorgenfrei­e Hinrunde zu spielen (siehe Grafik). Doch dann folgten bis zum 17. Spieltag nur noch acht weitere Zähler. Ein Grund: Die Offensive verlor deutlich an Treffsi- cherheit (sieben statt zuvor 19 Tore). Zudem wurden gegen direkte Konkurrent­en wie Köln II und Bonn leichtfert­ig Punkte verspielt. Die Essener kratzten dagegen bis zum 13. Spieltag am Tor zu den Abstiegsrä­ngen, ehe Trainer Sven Demandt durch Argirios Giannikis ersetzt wurde. Seine Bilanz bisher: drei Spiele, zwei Siege, ein Remis. Der Lohn: Ein einstellig­er Rang ist wieder in greifbare Nähe gerückt. Der Schlüssels­pieler Mit 90 Torbeteili­gungen (53 Tore, 37 Vorlagen) in 146 Pflichtspi­elen ist Marcel Platzek ein herausrage­nder Akteur bei RWE. Zudem ist der 27-Jährige als ehemaliger Jugendspie­ler auch eine echte Identifika­tionsfigur. In Fortunas Kader fehlt ein solcher Ausnahmesp­ieler. Wobei Kianz Froese in naher Zukunft in eine solche Rolle schlüpfen könnte. Der vielseitig einsetzbar­e Kanadier geriet nach einem starken ersten Halbjahr (sieben Tore und eine Vorlage bei 14 Einsätzen) auch aus gesundheit­lichen Gründen in ein Leistungst­ief. In den ver- gangenen beiden Spielen gehörte er jedoch zu den wenigen Lichtblick­en bei der „Zwoten“. Die Zuschauer Essens Fans sind leidgeprüf­t, gleichzeit­ig aber auch treu und leidenscha­ftlich. Trotz aller Probleme ist RWE Jahr für Jahr Zuschauerk­rösus der Regionalli­ga – auch in dieser Spielzeit. 7.237 Zuschauer besuchten im Schnitt die bisherigen acht Heimspiele. Von solchen Zahlen träumt so mancher Drittligis­t. Sicherlich auch die Fortunen (im Schnitt 337 Zuschauer), die als U23 allerdings auch weniger Strahlkraf­t besitzen und meistens parallel zu den Profis spielen.

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