Rheinische Post Ratingen

INFO „Alles Geld der Welt“soll im Dezember starten

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Filmstart Das ungewöhnli­che Vorgehen Ridley Scotts ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Sein Film „Alles Geld der Welt“soll bereits am 22. Dezember in den USA starten. Bei uns kommt das Werk 2018 ins Kino. Regisseur Ridley Scott (79) ist der Schöpfer der Filme „Alien“und „Blade Runner“. Er drehte auch „Gladiator“und „Prometheus“. wie „Der Pianist“und „Match Point“. Anderersei­ts gebieten es Anstand und gesellscha­ftliche Verantwort­ung, besondere Maßnahmen zu Anlässen zu ergreifen, bei denen die Person im Mittelpunk­t steht. Konkret: Selbstvers­tändlich kann man eine Retrospekt­ive mit den Filmen Polanskis veranstalt­en wie jetzt in Paris. Aber natürlich sollte man dazu auch ein Symposium organisier­en, auf dem angesproch­en wird, was sich in den vergangene­n Jahrzehnte­n außerhalb des Kinos in Verbindung mit dem Namen des Regisseurs ereignet hat. Alles andere hieße, die Vorfälle herunterzu­spielen.

Im Fall von Kevin Spacey gab es jüngst die Forderung, dem Schauspiel­er seine beiden Oscars wegzunehme­n. Das indes ist großer Quatsch. Denn der Mann hat zwar definitiv seine Integrität verloren, doch das entzieht den Ehrungen, die seinem Werk gelten, nicht ihre Legitimati­on. Kevin Spacey ist ein großartige­r Schauspiel­er. Aber als Mensch ist er – nach allem, was man hört – gescheiter­t, denn er hat anderen Leid zugefügt. Man darf die Filme mit ihm und auch die Filme von Roman Polanski und Woody Allen schauen und unvoreinge­nommen genießen. Die Frage ist halt nur, ob man es noch möchte.

Wäre man Ridley Scott, man würde jedem einzelnen Zuschauer zutrauen, genau diese Frage für sich selbst beantworte­n zu können. Man nennt das Mündigkeit.

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