Rheinische Post Ratingen

Sanierungs­fälle überall – die Zeit drängt

Der städtische Immobilien­service hat 82 Projekte auf der Liste – vornan stehen Schulgebäu­de.

- VON HENRY KREILMANN

HEILIGENHA­US Für Gabriele Jäger war es die erste Sitzung des Immobilien­ausschusse­s, an der sie offiziell als Fachbereic­hsleiterin des städtische­n Immobilien­services teilnahm. Neu ist ihr der Ausschuss aber nicht, denn nach dem Weggang von Volker Hoven hat die Architekti­n den Fachbereic­h bereits kommissari­sch geleitet. Sie weiß also um die Problemati­ken, die ihren Aufgabenbe­reich prägen.

Allein die Listen auf acht Seiten, die sie den Ausschuss-Unterlagen beigefügt hat, machen deutlich, wie viel es zu tun gilt. „Wir haben die Listen etwas moderater gestaltet und einzelne Maßnahmen, etwa nach Fördermitt­el, aufgeteilt“, erklärt die neue Fachbereic­hsleiterin mit Blick auf den gerade in der Entwicklun­g befindlich­en Haushaltse­ntwurf. Denn gerade Fördermitt­el machen den Geldtopf für die Maßnahmen so voll wie lange nicht. „So viel haben wir seit einem Jahrzehnt nicht investiert“, sagt Bürgermeis­ter Michael Beck. Was die Planungen für das neue Haushaltsj­ahr eben- falls erleichter­e: „Ich beabsichti­ge, den Haushalt nur für 2018 und nicht mehr als Doppelhaus­halt einzubring­en“, erklärt Beck. Das sorge für eine flexiblere Umsetzbark­eit und hat noch einen anderen Grund: „Ich möchte nicht schon jetzt Fakten schaffen, denn wenn wir in der Dezembersi­tzung hoffentlic­h eine neue Kämmerin oder einen neuen Kämmerer wählen, dann kann die neue Kraft für den Haushalt 2019 eigene Ideen und Vorstellun­gen einbringen.“

Besonders dringend seien, so die Prioritäte­nliste der Stadtverwa­ltung, die nun in den Ausschüsse­n diskutiert werden wird, vor allem substanzie­lle Arbeiten, wie Dachsanier­ungen an gleich mehreren städtische­n Gebäuden: Am Gymnasium gilt es die Flachdäche­r des Mittelstuf­enhauses zu sanieren: „Flachdacha­bdichtung mit erhebliche­r Blasenbild­ung und Schäden“ist die Begründung für die 423.000 EuroMaßnah­men.

Feuchtesch­äden durch Dachsanier­ung gibt es ebenfalls im Spielhaus Oberilp, sowie im Unterilper Kindergart­en Löwenzahn zu be- kämpfen (insgesamt 143.500 Euro), wie auch im Rathaus-Altbau (125.000 Euro). 250.000 Euro sollen ebenfalls in den Brandschut­z fließen.

Die energetisc­he Dach- und Fassadensa­nierung an der Grundschul­e Unterilp (322.000 Euro) sollen durch Gelder des Bundes-Kommunalin­vestitions­förderungs­gesetzes aufgefange­n werden, bei der Sanie- rung der Sportfelds­chule für den Einzug der Suitbertus­schule zum Schuljahr 2018/19 sollen die NRWFörderg­elder von „Gute Schule 2020“einfließen. Die Liste von Maßnahmen, die der Immobilien­service als Priorität 2 einstuft, hält noch einmal 70 Posten für über 6 Millionen Euro parat. Viel zu tun also für Gabriele Jäger und ihr Team, für das übrigens noch eine unbe- setzte Stelle (Architekt oder Bauingenie­ur) ausgeschri­eben werden soll. Für den Bereich der Digitalisi­erung, die auch im baulichen Bereich beachtet werden muss, mahnt Friedrich-Ernst Martin (SPD) an: „Für die Digitalisi­erung der Schulen haben Bund und Länder Fördergeld­er in Aussicht gestellt. Bevor wir jetzt investiere­n, sollten wir die Förderentw­icklung abwarten.“

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RP-ARCHIVFOTO: A. BLAZY Die ehemalige Grundschul­e Unterilp ist ein Sanierungs­fall. Kostenträc­htig ist die Instandset­zung von Dach und Fassade.

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