Amtsschimmel
Schon vor Monaten wurden die Anträge für die Martinszüge bei der Stadt gestellt und wie jedes Jahr genehmigt. Auch Musik, Pferde, Versicherungen und Martinstüten – alles organisiert. Ich war am Montag wieder für den Martinszug an der Emmaus-Kirche eingeteilt. Doch dieses Jahr sorgte ein Brief des Ordnungsamtes, eingegangen am selben Tag, für Aufregung. Inhalt: Umzüge, welche nicht von der Polizei begleitet werden, dürfen nur auf dem Gehweg stattfinden. Da wieherte nicht nur das Pferd von St. Martin, sondern ganz laut der städtische Amtsschimmel. Etwa 400 Meter Talstraße durften nicht genutzt werden. Man sollte sich teilweise auf nur einen Meter breite Bürgersteige beschränken. Pferde dürfen aber nicht auf Gehwegen reiten. Wohin also mit St. Martin? Auf die Straße? Glücklicherweise konnte eine Notlösung in diesem Fall gefunden werden. Was ich nicht verstehe, dass man jahrzehntelang mit und ohne Polizei, aber immer mit einer Zugsicherung die Straße benutzen konnte. Will man jetzt durch bürokratische Hürden die Martinszüge so erschweren, dass sie irgendwann nicht mehr stattfinden? Ich hoffe nicht. Eine Lösung wäre, wenn man die Martinszüge als Demonstration für das Brauchtum anmeldet. Das funktioniert! Bei mir bleibt jedoch ein fader Nachgeschmack ob solcher Anweisungen durch das Ordnungsamt. Heinz Poerschke Ratingen