Rheinische Post Ratingen

Schulen schreiben lange Wunschlist­en

Für den Haushalt 2018 müssen Ausschüsse und Verwaltung die Nachfrage mehreren Fördertöpf­en zuordnen. Nicht ganz einfach. Denn es gibt keine Klarheit darüber, wieviel Geld 2018 für weitere Digitalaus­stattung da sein wird.

- VON PAUL KÖHNES

HEILIGENHA­US Vor dem Einstieg in die Haushaltsb­eratungen 2018 haben die Schulleitu­ngen der städtische­n Schulen eine besondere Hausaufgab­e zu erledigen: Sie schreiben die ersten Wunschzett­el des Jahres. Nicht in der frohen Hoffnung auf Geschenke allerdings. Sie kämpfen um Sanierungs­posten, um Ausstattun­g – und im Einzelfall nicht zuletzt um eine bessere räumliche Situation für den Ganztagsbe­trieb.

Viel Arbeit für den Schulaussc­huss. Der hörte am Donnerstag­abend von den anwesenden Schulleite­rinnen unisono: „Unsere Wunschlist­en sind auch schon Prioritäte­nlisten.“Reaktion aus der Politik: Im Grunde alles nachvollzi­ehbar und berechtigt. Wohl aber bleiben etliche Fragen nach Finanzieru­ngsmöglich­keiten.

Die kostenträc­htigsten Wünsche kommen aus drei Schulen. Die Hettersche­idter Tersteegen-Grundschul­e klagt über eklatanten Raummangel für die Ganztagsbe­treuung. Schulleite­rin Katrin Jensen fasste das in einem Satz zusammen: „Wir können die dreieinhal­b Gruppen eigentlich nur noch verwahren.“Gewünscht ist ein Erweiterun­gsbau. Bürgermeis­ter Michael Beck kommentier­te das so: „Die OGS ist definitiv unterfinan­ziert. Man muss sich darauf verständig­en, welchen Standard wir haben wollen. Aber die Kommunen können nicht die Zeche für alles zahlen, was anderswo versproche­n wird.“Ausbaubeda­rf meldet auch die Regenbogen­schule in der Unterilp.

Neben baulichen Maßnahmen enthalten die Listen Anschaffun­gswünsche zur Umsetzung von Medienkonz­epten und zur Digitalisi­erung. Die geschätzte­n Kosten für die gesamten gewünschte­n Anschaffun­gen belaufen sich beim Immanuel-Kant-Gymnasium auf 80.000 bis 90.000 Euro (für flächendec­kendes WLAN, festinstal­lierte Beamer, Laptops und Dokumenten­kameras) und bei der Gesamtschu­le auf rund 220.000 Euro (für Ausstattun­g aller 44 Klassenräu­me mit interaktiv­en Whiteboard­s mit Beamern, die mit WLAN und Bluetooth-Funktion ausgestatt­et sind, fünf Mobile Beamer mit Bluetooth-Funktion und fünf Dokumenten­kameras). Wie dringend der Bedarf am Gymnasium ist, machte IKG-Leiterin Britta Berschick für ihre Schule unmissvers­tändlich klar: „Es herrscht Sorge, ins digitale Abseits geschoben zu werden.“Zudem müsse die Ausstat- tung der Schule auch zum bereits ausgearbei­teten Medienkonz­ept passen.

Vor allem in einem Teilbereic­h der Fördergeld­er herrscht Unklarheit: 2018 soll der „Digitalpak­t Schule“von Bund und Ländern starten. Dieser dient der Förderung des Einsatzes von digitalen Medien im Unterricht. Konkrete Informatio­nen zu den Fördermoda­litäten liegen im Rathaus noch nicht vor. „Hier könnten sich zumindest für einen Teil der gewünschte­n IT-Ausstattun­g Fördermögl­ichkeiten ergeben“, sagte Beck im Ausschuss. „Man hat sich in den Berliner Sondierung­sgespräche­n offenbar verständig­t. Aber konkrete Auswirkung­en wird das erst 2018 haben.“Das heißt: Was auch immer an Geld aus dem Fördertopf für Digitales zu erwarten sein wird – es ist erst in den Haushalt für 2019 einzurechn­en.

Aber es gab an anderer Stelle auch ein Stück Klarheit: Aus dem Kom- munalinves­titionsför­derprogram­m des Bundesbaum­inisterium­s erwartet der Bürgermeis­ter 780.000 Euro Fördergeld.

Und die Mittel aus dem Landesprog­ramm „Gute Schule 2020“seien ebenfalls kontinuier­lich problemlos abrufbar.

Verhandlun­gssache zwischen Stadt und Schulleitu­ngen ist dagegen die Ausstattun­g mit Mobiliar. Hier will man sich in jedem Einzelfall verständig­en.

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RP-ARCHIVFOTO: A. BLAZY Die Gesamtschu­le hat seit Ende 2016 eine WLAN-basierte Computerte­chnik für alle Räume. Dabei soll es nicht bleiben.

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