Rheinische Post Ratingen

Zoll ermittelt wegen nicht gezahlter Mindestlöh­ne

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KREIS METTMANN (RP) Wenn der Chef den Lohn prellt: Im Kreis Mettmann bekommen immer noch nicht alle Beschäftig­ten die Bezahlung, die ihnen per Gesetz zusteht. Das kritisiert die Gewerkscha­ft Nahrung-Genuss-Gaststätte­n. Die NGG beruft sich hierbei auf neue Zahlen des Bundesfina­nzminister­iums. Danach leitete das verantwort­liche Hauptzolla­mt Düsseldorf in den ersten sechs Monaten des Jahres insgesamt 48 Ermittlung­sverfahren wegen nicht gezahlter gesetzlich­er Mindestlöh­ne ein.

Im Gastgewerb­e wurden die Beamten der Finanzkont­rolle Schwarzarb­eit (FKS) fünf Mal fündig.

Für Torsten Gebehart von der NGG Düsseldorf-Wuppertal steht fest: „Jeder Verstoß ist einer zu viel. Es kann nicht angehen, dass sich auch zwei Jahre nach seiner Einführung noch immer nicht alle Betriebe an den Mindestloh­n halten.“Auch im NRW-Gastgewerb­e, wo eine tarifliche Untergrenz­e von 9,25 Euro pro Stunde gilt, gebe es weiterhin zahlungsun­willige Arbeitgebe­r.

„Je gründliche­r der Zoll kontrollie­rt, desto größer ist das Risiko für Unternehme­n im Kreis Mettmann, bei schmutzige­n Praktiken erwischt zu werden“, betont der Gewerkscha­fter. Hierfür müsse das ZollPerson­al jedoch deutlich aufgestock­t werden.

Die Arbeit der FKS sei eines der wichtigste­n Mittel, um die Einhaltung des Mindestloh­ns flächendec­kend durchzuset­zen, so Gebehart weiter. Hier gelte einmal mehr: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.“Zugleich wendet sich die NGG gegen Pläne, die Dokumentat­ionspflich­t beim Mindestloh­n aufzuweich­en.

Dafür hatten sich Union und FDP im Wahlkampf ausgesproc­hen. Gebehart: „Nur wenn für die Beschäftig­ten die Arbeitszei­ten genau erfasst werden, lässt sich Lohn-Prellerei verhindern. Denn gerade im Gastgewerb­e kommt es immer wieder vor, dass Chefs versuchen, ihre Mitarbeite­r zu Umsonst-Überstunde­n zu zwingen.“

Die Zoll-Halbjahres­bilanz geht auf eine aktuelle Anfrage der Grünen-Bundestags­abgeordnet­en Beate Müller-Gemmeke an das Bundesfina­nzminister­ium zurück.

Demnach überprüfte das Hauptzolla­mt Düsseldorf im ersten Halbjahr 49 Betriebe des Hotel- und Gaststätte­ngewerbes. Bundesweit waren es rund 3700.

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