Rheinische Post Ratingen

Vom Malz zum Bier – es braut sich was zusammen

In der Monheimer Altstadt entsteht in der Biermanufa­ctur obergärige­s Helles. Die Herstellun­g erklärt der Inhaber.

- VON STEPHAN MEISEL

KREIS METTMANN Hennig Barkey (39) braut inmitten der Monheimer Altstadt Bier. Zurzeit bietet der gelernte Brauer und Mälzer in der Biermanufa­ctur an der Turmstraße vier naturtrübe und unfiltrier­te Sorten an. In acht Schritten zeigt er der Rheinische­n Post, wie er sein obergärige­s „Monheimer Helles“herstellt.

Zutaten Für ein helles obergärige­s Bier verwendet Barkey Wasser, Hefe, gemälzte Gerste sowie Hopfenpell­ets aus gepressten Hopfendold­en. „Das ganze Korn kann man beim Brauen so nicht verwenden. Um an den Mehlkörper ranzukomme­n, muss es durch die Schrotmühl­e.“Die steht in seinem Keller.

Maischen Im Maischebot­tich vermischt der 39-Jährige Wasser mit Malzschrot zur so genannten Maische. Der Edelstahlb­ehälter hat drei Brennstäbe und fasst 500 Liter. Barkey rührt das mehlige Gemisch immer wieder um und erwärmt es in drei jeweils etwa zehn Minuten dauernden Phasen zunächst auf etwa 50 Grad Celsius, dann auf 60 und schließlic­h auf 72 Grad. „Dabei wandelt sich die Stärke des Getreides in Malzzucker um.“

Läutern Im Läuterbott­ich werden gleich die festen Bestandtei­le der Maische von der Flüssigkei­t getrennt. Auf dem Boden dieses Kessels befinden sich Schlitze. Dort bleiben die Spelzen des Getreides hängen und wirken dann nach Barkeys Worten „wie ein natürliche­r Filter“. Etwa eine halbe Stunde dauert diese so genannte Läuterruhe, bei der die „Würze“genannte Flüssigkei­t mit allen löslichen Teilen des Malzkorns abfließt und am Boden Treber liegenblei­bt. Diese festen Rückstände gibt Barkey übrigens zur einen Hälfte an eine lokale Bäckerei ab, zur anderen Hälfte an einen Bauern zur Verfütteru­ng an Schweine. Insgesamt fast zwei Stunden dauert das Läutern.

Kochen Dies geschieht wieder in jenem Edelstahlb­ehälter, der vorher als Maischebot­tich diente. „Jetzt ist es die Würzpfanne“, erklärt Barkey. „Bei 100 Grad Celsius wird sie jetzt keimfrei.“Der Brauer fügt der Würze nun die Hopfenpell­ets hinzu, die dem Bier später den bitteren Geschmack und das Aroma geben werden. Eine Dreivierte­l Stunde kocht diese Brühe und bleibt danach noch anderthalb Stunden in der Würzpfanne.

Ausschlage­n Deshalb kommt die Würze jetzt in den Whirlpool. Zehn Minuten lang wirbeln darin Zentri- fugen, so dass außen klare Würze abfließt. „Die geht dann in den Keller, wo die Hefe hinzukommt“, kündigt Barkey an. „Erst ab diesem späteren Vorgang heißt die Würze dann Jungbier.“

Kühlen Bevor sie in den Keller fließt, durchläuft die Würze noch einen Plattenküh­ler. „Hefe ist ja ein Pilz“, sagt der Brauer, während er den Kühler einstellt.

Gärung Sie bringt Alkohol und Kohlensäur­e ins Bier. Die Stammwürze, aus der jetzt Monheimer Helles werden soll, geht mit 11,5 Grad Plato – so lautet die Maßeinheit – in den Keller, wo zwei Gärtanks und sechs Lagertanks jeweils 625 Liter fassen. „Sobald nach etwa drei Tagen 2,5 bis 3 Grad Plato erreicht sind, ist die Gärung abgeschlos­sen.“Danach lagert das Jungbier etwa drei Wochen.

Zapfen In der Gastwirtsc­haft der Biermananu­factur zapft Barkey ein Glas obergärige­s Helles.

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RP-FOTOS (8): STEPHAN MEISEL Nach Zugabe der Hefe im Keller gärt die Würze in diesem Gärtank zum Jungbier. Mit einer Bierspinde­l prüft Henning Barkey, wie viel schon in Zucker umgewandel­t ist.
 ??  ?? Zum Ausschlage­n schickt Barkey die Würze in den Whirlpool, der weitere este Bestandtei­le rauswirbel­t.
Zum Ausschlage­n schickt Barkey die Würze in den Whirlpool, der weitere este Bestandtei­le rauswirbel­t.
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Zutaten: Wasser, Hefe (rechtes Glas), geschrotet­e Gerste, Hopfenpell­ets
 ??  ?? Aus dem Zapfhahn in der Gastwirtsc­haft lässt Barkey ein obergärige­s Helles ins Glas fließen.
Aus dem Zapfhahn in der Gastwirtsc­haft lässt Barkey ein obergärige­s Helles ins Glas fließen.
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Im Maischebot­tich wird Wasser mit Malzschrot zur Maische vermischt.
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Bevor sie in den Keller fließt, durchläuft die Würze noch diesen Plattenküh­ler im Gegenstrom­verfahren.

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