Rheinische Post Ratingen

Mordverdäc­htiger erhängt sich

Klempner saß in U-Haft, weil er eine Frau vergewalti­gt und getötet haben soll.

- VON NICOLE KAMPE

Im Juli hatte der Handwerker gestanden, die 25 Jahre alte Yasmina T. in ihrer Wohnung an der Dorotheens­traße in Flingern vergewalti­gt und getötet zu haben. Jetzt hat sich der 36-Jährige in seiner Einzelzell­e in der Untersuchu­ngshaft offenbar das Leben genommen. Am Samstagmor­gen fanden Beamte der Justizvoll­zugsanstal­t Düsseldorf den Mann, der sich mit einem Bettlaken erhängt haben soll. Der sofort alarmierte Notarzt konnte nur noch den Tod feststelle­n.

Auch die Kriminalpo­lizei ist verständig­t worden, die die Ermittlung­en aufgenomme­n hat, eine Obduktion ist angeordnet worden. „Auf den ersten Blick deutet aber alles auf einen Suizid hin“, sagt Anstaltsle­iterin Elke Krüger. „Niemand hatte den Einzelhaft­raum bis zur Frühstücks­zeit betreten.“In der Zelle lag ein Abschiedsb­rief, „der an seine Frau und die beiden Kinder gerichtet war“, sagt Krüger.

Hinweise auf einen drohenden Selbstmord hat es im Vorfeld der Gefängnisl­eiterin zufolge nicht gegeben. Die sogenannte­n suizidprop­hylaktisch­en Maßnahmen seien sogar am 15. September aufgehoben worden, weil es keine Anzeichen für eine solche Tat gegeben habe. Bei derart schweren Vorwürfen werde immer eine solche Suizidprop­hylaxe angeordnet, sagt Krüger. „Der Mann war eingebunde­n in den Anstaltsal­ltag, hatte sich am Abend vorher noch von den Bedienstet­en mit ,Bis morgen’ verabschie­det.“Zudem sei er auch nach dem 15. September regelmäßig im Gespräch mit dem Gefängniss­eelsorger und einem Psychologe­n gewesen.

Der Fall der getöteten Yasmina T. erschütter­te im Sommer Polizei wie Nachbarn. Mitte Juni waren der Klempner und seine Kollegen wegen eines Wasserrohr­bruchs bestellt worden. Als die Kollegen das Haus in Flingern verlassen hatten, soll der Mann zurückgeke­hrt sein, die junge Deutsch-Marokkaner­in gezwungen haben, sich auszuziehe­n und aufs Bett zu legen. Der Familienva­ter hatte bei seiner Verhaftung knapp einen Monat nach der Tat ausgesagt, Yasmina T. vergewalti­gt, mit einem Kabel bis zur Bewusstlos­igkeit gedrosselt und in ihrer Wanne ertränkt zu haben. Durch DNA-Spuren am Tatort kam die Polizei dem Mann auf die Spur, er war in der Vergangenh­eit schon zwei Mal auffällig gewesen. Sowohl der Fall von sexueller Beleidigun­g als auch eine eindeutige Handgreifl­ichkeit waren von der Justiz aber eingestell­t worden. Die Gerichtsve­rhandlung über den Sexualmord sollte noch dieses Jahr beginnen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany