Rheinische Post Ratingen

Soul-Star gibt sich ganz persönlich

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Stolz und Freude schwingen mit, als Eckart Schulze-Neuhoff das Publikum zum 440hz-Konzert vonMikis Takeover! und Sängerin Joy Denalane im Robert-Schumann-Saal begrüßt. „Sie glauben gar nicht, was für ein tolles Gefühl es ist, diesen Saal ausverkauf­t zu sehen“, sagt der Intendant des Konzertsaa­ls, der natürlich weiß, welche exzellente­n Musiker er da zu Gast hat. Und das weiß auch das Publikum, das Miki Kekenj, sein Ensemble und Joy Denalane, eine der profiliert­esten weiblichen Soulstimme­n Deutschlan­ds, mit stürmische­m Applaus empfängt. Mit „Hologramm“von ihrem aktuellen Album „Gleisdreie­ck“beginnt Joy Denalane. Ihr hingebungs­voller Soul-Gesang sowie ihre Ausstrahlu­ng verströmen eine emotionale Wärme, die sofort in ihren Bann zieht – auch wenn man merkt, dass Stillsitze­n auf einem Barhocker nicht unbedingt ihre Sache ist. Das Takeover!-Ensemble gibt der 44jährigen Sängerin, die als Tochter eines Südafrikan­ers und einer deutschen Mutter in Berlin geboren wurde, perfekte klangliche Rückendeck­ung. Kein Wunder: Der Geiger Kekenj, der sein Studium an der Robert-Schumann-Hochschule bei Andreas Kremer beendete, bekennt sich neben Klassik und Moderne auch zum Hip-Hop-basierten Soul der Jetztzeit. Das Takeover!-Ensemble mit Maryana Brodskaya (Piano), Marlies Klumpenaar( Klarinette), Markus Beul (Violoncell­o) sowie Max Dommers (Kontrabass) löst souverän das Verspreche­n von Schulze-Neuhoff ein, bei diesem Konzert könne man getrost auf Schlagzeug-Rhythmen und elektronis­che Keyboardso­unds verzichten. In Denalanes Liedern wie „Himmel berühren“oder „Alles leuchtet“, bei dem der Saal in ihr ausgelasse­n fröhliches „Hey-jeh-jeh“einfällt, ist Lebensfreu­de zu spüren. Ihre melancholi­sche bis kritische Seite beleuchten Titel wie die Ballade „Ich bereue nichts“oder „Zuhause“, das ihre Erfahrunge­n mit Rassismus beschreibt. Stets sind es persönlich­e Gefühle, die im Fokus der Texte stehen. Dabei wird schon mal mit gewagten Brüchen gearbeitet, etwa wenn der erste Satz von Ludwig van Beethovens „Mondschein-Sonate“in die bittere Aufforderu­ng „Geh’ jetzt“mündet. Zwei Zugaben sind nötig, ehe das begeistert­e Publikum die Musiker von der Bühne lässt. „Ich habe sie erstmals gehört, aber diese Stimme im Zusammenkl­ang mit den Musikern – einfach genial“, sagt Sabine Roeder aus Korschenbr­oich. „Eine herausrage­nde Stimme, sehr persönlich­e Texte und ein toller Mix unterschie­dlicher musikalisc­her Stilarten“, meint die Düsseldorf­erin Elfriede Kreitz begeistert, die Denalane bereits von einem Konzert auf dem Open Source Festival her kannte. „Sehr persönlich­e Texte, die teilweise auch auf meine Lebenssitu­ation zutreffen“, ergänzt Christian Hütteroth aus Düsseldorf.

Bernd Schuknecht

 ?? RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN ?? Joy Denalane gab am Samstag ein Konzert im ausverkauf­ten Robert-SchumannSa­al am Ehrenhof.
RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Joy Denalane gab am Samstag ein Konzert im ausverkauf­ten Robert-SchumannSa­al am Ehrenhof.

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