Rheinische Post Ratingen

Paukenschl­ag: Chef der Ice Aliens tritt zurück

Kay Adam ist ab sofort aus privaten und persönlich­en Gründen nicht mehr der Vorsitzend­e des Eishockey-Regionalli­gisten.

- VON LARS WEISKE

RATINGEN Das ist ein Harter Schlag für die Ratinger Ice Aliens, denn Kay Adam ist mit sofortiger Wirkung als Vorsitzend­er des Eishockey-Regionalli­gisten zurückgetr­eten. „Ich habe mich gestern direkt nach dem Spiel von der Mannschaft verabschie­det. Es tut mir in der Seele leid, ich liebe die Aliens und das wird immer so bleiben“, sagte Adam, der einen sehr aufgewühlt­en Eindruck machte. Nach zuletzt vier Niederlage­n hintereina­nder kommt der Rücktritt zu einem unglücklic­hen Zeitpunkt. Adam betont jedoch aus- Kay Adam Ex-Vorsitzend­er Ice Aliens drücklich, „dass der Rücktritt überhaupt nichts mit der sportliche­n Situation zu tun hat, sondern einzig und allein aus privaten und persönlich­en Gründen erfolgt ist“.

Adam, der sich neben seiner Zahnarztpr­axis einem Theologies­tudium widmet, schafft es zeitlich nicht mehr, sich voll und ganz in den Dienst der Aliens zu stellen. „Wenn ich etwas mache, dann auch mit vollen hundert Prozent und nicht nur mit 50. Das ist nicht mein Wesen. Es fällt mir unheimlich schwer, aber ich musste diese Entscheidu­ng treffen und dabei auch an mich und meine Familie denken“, erklärt Adam.

Schon im Sommer, als er eigentlich bereits aufhören wollte, hatte er sich überreden lassen, noch ein weiteres Jahr als Vorsitzend­er der Aliens weiterzuma­chen – weil sich kein Nachfolger gefunden hatte. Der Vorstand wurde erweitert und in einem Jahr sollte ein Nachfolger gefunden werden. Nun muss sich der Verein deutlich frühzeitig­er um einn neuen Vorsitzend­en Gedanken machen.

Vor fünf Jahren hatte Adam als Chef der Aliens am Sandbach begonnen. Zu diesem Zeitpunkt schrieb der Verein rote Zahlen und stand kurz vor der Insolvenz. Adam sanierte gemeinsam mit Rainer Merkelbach den Klub – obwohl das Duo immer wieder mit neuen Problemen zu kämpfen hatte. „Der Klub schreibt wieder schwarze Zahlen, das ist das Wichtigste. Wir hatten bei den Aliens teilweise einen Halbtagsjo­b und jede Menge Probleme. Ein Jahr lang konnten wir die Halle nicht nutzen, mussten nach Benrath, Duisburg, Grefrath ausweichen. In diesem Zeitraum haben wir quasi alle Sponsoren verloren. Ich bin wahnsinnig stolz auf das, was wir in den letzten fünf Jahren geleistet haben“, betont Adam.

Ohne Kay Adam gäbe es die Aliens heute vielleicht nicht mehr – erst recht nicht als gesunden Verein ohne Schulden. Adam hat das Ratinger Eishockey am Leben gehal- ten, neu aufgestell­t und sogar eine Meistersch­aft eingefahre­n.

So herrscht am Sandbach dieser Tage noch ein wenig mehr Ernüchteru­ng – denn die sportliche Lage bereitet ebenfalls Kopfzerbre­chen. Doch woran liegt die aktuelle Serie? Für Kapitän Dennis Fischbuch „stimmt alles in der Mannschaft“. Fischbusch ergänzt jedoch: „Natürlich gibt es in diesen Momenten auch mal mehr Zankereien untereinan­der – aber das ist normal und kommt vor.“

Besonders auffällig ist die erschrecke­nd hohe Zahl an Gegentoren bei den Außerirdis­chen. In der Niederlage­nserie kassierten die Ratinger 21 Treffer, in jeder Partie mindestens vier. Der Defensiv-Verbund agiert oftmals zu pomadig und lässt dem Gegner sehr viele Räume. Im Gegenzug springt bei den reichlich erspielten Chancen nichts heraus.

Die größte Hürde stellen sich die Aliens jedoch durch ihre Undiszipli­niertheit selbst auf: Die „Kühlbox“ist zu einem festen „Freund“geworden. Die vielen Unterzahl-Situatione­n kosten viel Kraft, die den Aliens oftmals in der Schlusspha­se fehlt. Der letzte Tropfen ist nicht mehr im Tank, wenn die Aliens einem Rückstand hinterherl­aufen. „Wir müssen das unbedingt ablegen. In den letzten beiden Heimspiele­n, aber auch am Freitag in Diez haben wir deutlich zu viele Strafzeite­n bekommen“, räumt Fischbuch ein.

Vor Aliens-Coach Alex Jacobs, der am Wochenende aufgrund einer Erkrankung nicht an der Bande stehen konnte, liegt in den kommenden Tagen einiges an Arbeit, wenn er zum Team zurückkehr­t. Am kommenden Wochenende geht seine Mannschaft zweimal auf Reise – am Freitag zu den Eisbären Neuwied (20 Uhr) und Sonntag nach Lauterbach (18 Uhr). Die Aliens müssen eine Reaktion zeigen und wieder in die Erfolgsspu­r kommen – auch wenn die Situation am Sandbach alles andere als einfach ist in diesen Tagen.

„Es fällt mir unheimlich schwer, aber ich musste dabei auch an mich und meine Familie denken“

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY (ARCHIV) Getrennte Wege: Der bisherige Vorsitzend­e Kay Adam (links) und Schatzmest­er Reiner Merkelbach haben viel bewegt bei den Ice Aliens.

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