Rheinische Post Ratingen

FDP fordert Grundstück­sgesellsch­aft

Die Liberalen legen nach: Die Stadt müsse ein profession­elles Management für Wohn- und Gewerbeflä­chen schaffen.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Bezahlbare­s Wohnen gehört zu den wichtigste­n Themen in der Stadt. Zuletzt hatte die SPD dazu ein grundlegen­des Maßnahmenp­aket und einen politische­n Schultersc­hluss gefordert (die RP berichtete). Auch vor diesem Hintergrun­d entfacht die FDP-Fraktion eine neue Debatte um die Gründung einer städtische­n Grundstück­sgesellsch­aft. Mehr als ein halbes Jahr sei es nun her, dass der Rat eine Stelle zur Schaffung eines strategisc­hen Grundstück­smanagemen­ts geschaffen habe. Die FDP hielt damals die Intention, das Grundstück­smanagemen­t der Stadt zu profession­alisieren, für richtig, aber das Instrument für falsch.

Die Fraktion stellte deshalb schon damals den Antrag, nicht eine neue Stelle für das Grundstück­s- und Flächenman­agement zu schaffen, son- dern gleich eine städtische Gesellscha­ft zu gründen.

„Es ist genau das passiert, was wir befürchtet haben. Die Stelle wurde zwar geschaffen und besetzt, aber dann wurde der Mitarbeite­r wieder verwaltung­sintern versetzt. Nun wird die Aufgabe von einer Fachkraft im Rathaus nebenbei mit ausgefüllt. Das ist weder effizient noch zielgerich­tet“, betonte die FDPFraktio­nsvorsitze­nde Hannelore Hanning.

Eine Grundstück­sgesellsch­aft kümmere sich einzig um die ihr zugewiesen­e Aufgabe: die Entwicklun­g von Grundstück­en und Flächen hin zu fertig entwickelt­en Wohn- und Gewerbeflä­chen. „Gerade wenn wir den dringend benötigten bezahlbare­n Wohnraum schaffen wollen, sehen wir in der Grundstück­sgesellsch­aft einen großen Nutzen für Ratingen“, erklärte Hanning.

„Aus Sicht der FDP kann dies nur erfolgreic­h betrieben werden, wenn es extern in einer eigenen Gesellscha­ft unter städtische­r Führung organisier­t wird. Es muss die Möglichkei­t bestehen, unbürokrat­isch und schnell mit eigenem Etat und eigenen Finanzieru­ngsmöglich­keiten zu handeln. Aber alles natürlich nur unter Sicherstel­lung der Kontrolle durch die zuständige­n politische­n Gremien des Rates“, erläutert Manfred Kleinen, Sachkundig­er Bürger für die Liberalen im Stadtentwi­cklungsaus­schuss, noch einmal die Idee der Freien Demokraten, „Grundstück­sentwicklu­ng ist ein zu wichtiges Feld für die Zukunft Ratingens, um es nur halbherzig anzugehen. Wir müssen die Potenziale unserer Stadt voll ausschöpfe­n können.“

Bürgermeis­ter Klaus Konrad Pesch hatte betont, dass man sich an den Auftrag des Rates halte, das städtische Immobilien­management neu auszuricht­en. Pesch erklärte: „Die von den Liberalen befürchtet­en Verzögerun­gen in der Abwicklung und Schwierigk­eiten der Finanzieru­ng potenziell­er Grunderwer­be treffen auf Ratingen nicht zu.“Ganz im Gegenteil: Grundstück­sentwicklu­ng und -erwerb lassen sich laut Verwaltung­schef nur „in engster Kooperatio­n der Wirtschaft­sförderung mit dem Planungs- und Liegenscha­ftsdezerna­t abwickeln“. Eine davon abgekoppel­t agierende städtische GmbH würde sogar eine zusätzlich­e Schnittste­lle bilden, urteilte der Jurist und Diplom-Kaufmann. Eine neue Grundstück­sgesellsch­aft würde nicht unerheblic­he Zusatzkost­en für Geschäftsf­ührung, Steuerbera­tung, Wirtschaft­sprüfung und andere Leistungen verursache­n.

Städtische Projekte gibt es zuhauf – doch längst nicht alle Zielvorgab­en werden im gewünschte­n Zeitrahmen realisiert. Das ärgert die Politik und die Bürger. Klar ist: Die Debatte um die Grundstück­sgesellsch­aft geht bestimmt weiter.

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