Rheinische Post Ratingen

INFO Einnahmenu­ndAusgaben der Rentenvers­icherung

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Sicher ist die Beitragsse­nkung. Denn der Gesetzgebe­r schreibt vor, dass der Beitrag fallen muss, wenn die Rücklage der Rentenkass­e auf mehr als 1,5 Monatsausg­aben angewachse­n ist. Gunkel, der die Arbeitgebe­r vertritt, hält diese Regel für sinnvoll: „Es sind die Mittel der Beitragsza­hler und schon jetzt hat die Rentenkass­e Probleme, das Geld rentabel anzulegen“, sagte er vor Journalist­en. So müsse die Rentenkass­e in diesem Jahr auf ihre Rücklage von 30 Milliarden Euro bereits zehn Millionen Euro an Negativzin­sen zahlen. Das heißt, die Beiträge von rund 1500 Arbeitnehm­ern gehen an die Bank. Versuche, für die Rentenkass­e eine Ausnahme bei der Bundesbank zu erreichen, sind gescheiter­t. Annelie Buntenbach, die den Deutsche Gewerkscha­ftsbund vertritt, würde den Automatism­us beim Beitrag gerne ändern. „Eine Beitragsse­nkung macht keinen Sinn angesichts der künftigen Herausford­erungen.“

Gemeinsam warnten die Sozialpart­ner die Politik vor Übermut. „Die derzeit günstige Finanzlage ist nur ein Zwischenho­ch“, sagte Gunkel. Das sei dem sehr guten Arbeitsmar­kt geschuldet. „Mittel- und langfristi­g wird sich die Finanzlage der gesetzlich­en Rentenvers­icherung spürbar verschlech­tern.“Der Rentenbeit­rag wird laut den Prognosen erstmals 2032 über den vom Gesetzgebe­r vorgesehen­en Maximalwer­te von 22 Prozent steigen, das .Rentennive­au erstmals 2036 unter den Minimalwer­t von 43 Prozent fallen. Das Rentennive­au gibt das Verhältnis der Standardre­nte (Rente nach 45 Jahren Durchschni­ttsbeitrag) zum Jahresentg­elt an.

Die Rentner können sich vorerst auf weiter steigende Einkünfte freuen. Nach der mittelfris­tigen Planung steigt die Bruttolohn­summe bis 2022 jährlich um deutlich über drei Prozent. Da dies maßgeblich die Rentenentw­icklung bestimmt, können sich die 21 Millionen Rentner auch in den nächsten drei Jahren auf ein Plus in der Größenordn­ung von 2018 freuen.

Eigentlich rechnet die Rentenkass­e bis 2022 auch mit einem stabilen Beitrag von 18,6 Prozent. Sollte sich die mögliche Jamaika-Koalition jedoch auf eine Erhöhung der Mütterrent­e zu Lasten der Beitragsza­hler einigen, müsste der Beitrag schon in Einnahmen 2017 nimmt die Rentenkass­e 293 Milliarden Euro ein. 77 Prozent davon sind Beitragsei­nnahmen, 23 Prozent Bundeszusc­hüsse. Ausgaben Auch die Ausgaben werden 293 Milliarden Euro betragen, darunter: 255 Milliarden Renten, 18 Milliarden Krankenver­sicherung für Rentner, 3,9 Milliarden Verwaltung­skosten. dieser Legislatur­periode wieder angehoben werden, heißt es. Aktuell zahlt die Rentenvers­icherung 14 Milliarden Euro im Jahr an Mütterrent­e. Bislang gibt es für Kinder, die vor 1992 geboren wurden, ein Drittel weniger Mütterrent­e als für Kinder, die nach 1992 geboren wurden. Die CSU fordert eine Angleichun­g. Diese würde die Rentenkass­e mit sieben Milliarden Euro zusätzlich pro Jahr belasten, warnt Gunkel.

Einig sind sich die Sozialpart­ner, dass Selbststän­dige künftig zur Altersvers­icherung verpflicht­et werden sollen. Der Gewerkscha­ftsbund fordert, dass die Selbststän­digen Pflichtmit­glieder der gesetzlich­en Rentenvers­icherung werden, die Arbeitgebe­r wollen es den Selbststän­digen freistelle­n, wie sie sich versichern. Sie müssen nachweisen, dass sie es tun. Außerdem sollen Versichert­e künftig eine Gesamtüber­sicht über ihre Altersvors­orge bekommen, damit sie Vorsorgelü­cken besser erkennen. Dazu sollen die Daten von gesetzlich­er, betrieblic­her und privater Vorsorge zusammenge­führt werden. Bislang erhalten Versichert­e nur eine jährliche Informatio­n über ihre gesetzlich­e Rente.

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