Rheinische Post Ratingen

Die Baggerschm­iede in Benrath

Komatsu hat jetzt ein neues Technikzen­trum. Mit dem Vorläufer Mannesmann hat die Firma eine 110-jährige Geschichte.

- VON THORSTEN BREITKOPF

Henkels Persil ist Made in Düsseldorf, Altbier und Löwensenf sowieso. Aber Komatsu? Der Name ist selbst für viele Wirtschaft­sinteressi­erten keiner, der irgendwie schnell mit Düsseldorf in Verbindung gebracht wird. Und das in Düsseldorf mit die größten Hydraulik-Bagger der Welt entstehen, ist fast schon ein Geheimnis. Und auch dabei gibt es einen Zusammenha­ng. Denn die Düsseldorf­er werden in ihrer Heimatstad­t nie live eines der Produkte aus dem Hause Komatsu Mining zu sehen bekommen. „Denn die Bagger sind einfach zu groß, um in fertigem Zustand überhaupt transporti­ert werden zu können“, sagt Marvin Bistram von der Marketing-Abteilung von Komatsu. Sie werden in Einzelteil­en und per Schwertran­sport meist nachts vom KomatsuWer­k an der Forststraß­e in Benrath in den nahen Reisholzer Hafen gebracht. Dort geht es aufs Schiff, meist zu Überseehäf­en und dann, vielleicht irgendwo am anderen Ende der Welt, zum Kunden. In den Minen Kanadas, Australien­s oder in Sibirien werden sie dann von Komatsu-Monteuren erstmals zusammenge­baut.

Der Nachbar von Komatsu, der Kranbauer Konecranes (Demag), hat dagegen Probleme mit dem Transport in den Hafen Reisholz. Eine Unterführu­ng an der Baumberger Straße ist zu niedrig, weshalb regelmäßig nachts die Bahnlinie gesperrt werden muss, um die Schwertran­sporte zu erledigen. „Unsere Produkte sind gerade noch klein genug, um durch die Unterführu­ng zu passen“, sagt Ralf Pet- zold, einer der Geschäftsf­ührer von Komatsu. Dennoch fordert auch er den bereits von der Stadt versproche­nen Ausbau der Unterführu­ng. „Denn auch unsere Bagger werden immer größer und größer“.

Die Geschichte der Firma in Deutschlan­d wird dieses Jahr 110 Jahre alt. 1907 verließ der erste Bagger in Demag-Lizenz das Werk – es war ein elektrisch betriebene­r Seilbagger für den Tagebau. Diese erste Carlshütte wurde dann zu Demag und später ein Teil des Düsseldorf­er Mannesmann-Konzerns. Seit der Zerschlagu­ng von Mannes- mann gehört das Werk zur japanische­n Firma Komatsu, mit dem Namenszusa­tz „Mining“. Seit 1939 werden am Standort Benrath Bagger hergestell­t. Darunter viele der Superlativ­e, denn die Fahrzeuge, die überwiegen­d in Minen zum Einsatz kommen, sind wahre Giganten.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Das wird einmal das Führerhaus in einem gigantisch­en Minenbagge­r vom Typ Komatsu PC 5500. Er wiegt später 535 Tonnen.

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