Rheinische Post Ratingen

Die SPD macht Ferien

- VON MARTIN BEWERUNGE

Vorgestern, als die Partner einer künftigen Jamaika-Koalition zu einer ihrer zermürbend­en Verhandlun­gsrunden zusammenka­men, sah man den noch amtierende­n Außenminis­ter Sigmar Gabriel (SPD) bei der „Bambi“Verleihung neben Arnold Schwarzene­gger sitzen. Er wirkte sehr entspannt. Gestern nun gab SPD-Chef Martin Schulz den in Berlin auf der Stelle Tretenden gute Ratschläge: Sie sollten allmählich mal zu Potte kommen. Außerdem befürchte er Schaden für Europa durch ein schwarz-gelb-grünes Bündnis.

Für eine Partei, die sich kategorisc­h weigert, das zu tun, wofür sie gewählt wurde, nämlich Regierungs­verantwort­ung zu übernehmen, sind das verblüffen­de Wortmeldun­gen. Immerhin: So nimmt man wenigstens überhaupt wieder einmal Notiz von den Sozialdemo­kraten im Bund, die seit der Wahl faktisch keine Rolle mehr spielen. Die SPD macht Ferien. Wie aber wird das in der Opposition werden, von der sich die Genossen eine glorreiche Erneuerung verspreche­n?

So viel scheint klar: Zusammen mit AfD und Linken das Regierungs­handeln zu kritisiere­n, wird kein Spaß. Durch das Getöse durchzudri­ngen, das ein Alexander Gauland veranstalt­en dürfte, auch nicht. Hätte die SPD nur auf ihren alten Frontmann Franz Münteferin­g gehört, der schon immer fand: „Opposition ist Mist.“ BERICHT JAMAIKA-VERHANDLUN­GEN.. ., TITELSEITE

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