Rheinische Post Ratingen

INFO Stationen eines gewaltsame­n Konflikts

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Am 27. November 1978 gründet sich die Arbeiterpa­rtei Kurdistans (PKK). Sie befürworte­t den bewaffnete­n Kampf zur „nationalen Befreiung“. 1999 wird ihr Anführer Abdullah Öcalan zum Tode verurteilt, 2002 wird die Strafe auf lebensläng­lich abgeändert. Immer wieder scheitern Friedensve­rhandlunge­n zwischen der Türkei und der PKK, zuletzt 2015. schläge. Für den Spielbetri­eb wurden bereits Lösungen gefunden. Der SV Botan ist nach seinem Aufstieg in die B-Klasse bewusst in die linksrhein­ische Staffel gewechselt, um nicht auf Türk Genc zu treffen.

Der Fußballver­band Niederrhei­n ist von politisch motivierte­n Übergriffe­n bislang verschont geblieben, wie Vizepräsid­ent Jürgen Kreyer auf Anfrage bestätigt. Auch Jakov Baraev, sportliche­r Leiter der Fußballer von Maccabi Düsseldorf, kennt die Sorgen der Verbandsko­llegen aus Berlin nicht: „Alles war bis jetzt sportlich und religionsf­rei. Wir wollen die Menschen durch Sport vereinen.“Auch in Köln sind sich da alle Beteiligte­n prinzipiel­l einig. Der Kreisvorsi­tzende Werner Jung-Stadié sagt: „Fußball sollte verbinden, nicht trennen.“Türk Genc distanzier­t sich strikt von Politik und will laut Senkaya „jedem seine Tore offen“halten, und Enver vom SV Botan betont: „Es ist traurig, dass wir das auf dem Sportplatz austragen müssen. Wir wollen nur für den Verein Fußball spielen.“

In der Praxis ist das nur alles nicht so einfach. Im September tritt der SV Botan bei Chorweiler Ditib an, der einzigen türkischen Mannschaft ihrer neuen Staffel. Zwar ging es dieses Mal über volle 90 Minuten, beide Teams beendeten das Spiel allerdings zu neunt. Chorweiler gewann deutlich mit 4:1 und verlor danach sechs Mal in Folge. Die Gründe sind für Enver klar: „Die haben alles gegeben. Die Spieler hätten sich ihr Bein brechen können und hätten dennoch weitergesp­ielt.“

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