Rheinische Post Ratingen

Die lange Vorgeschic­hte der Art Düsseldorf

- VON BERTRAM MÜLLER

Die Geschichte der Kunstmesse­n in Düsseldorf nahm ihren Anfang in – Köln. Der erste „Kölner Kunstmarkt“1967 im Gürzenich traf den Geschmack des nach moderner Kunst lechzenden Publikums so genau, dass der Galerist Hans Mayer – heute Düsseldorf, damals noch Esslingen und Krefeld – schon am ersten Tag begeistert war: Alle seine Erwartunge­n an den fünftägige­n Kunstmarkt seien bereits übertroffe­n.

Die Begeisteru­ng von Händlern und Käufern hielt an, als die ursprüngli­ch kleine Messe von 1974 an als „Internatio­naler Kunstmarkt Köln“firmierte und sich auf dem Deutzer Messegelän­de niederließ. Heute kennt man sie als „Art Cologne“.

Schon 1970 war dem „Kunstmarkt“eine Ergänzung zugewachse­n: die „Westdeutsc­he Kunstmesse Köln-Düsseldorf“. Als Messe für Antiquität­en und Kunst bis zur klassische­n Moderne hatte sie im Düsseldorf­er Kunstpalas­t Premiere und wechselte fortan jährlich zwischen Düsseldorf und Köln. Von 1990 an, so entschied der Rheinische Kunsthändl­er-Verband als ideeller Träger, fand die „Westdeutsc­he“nur noch in Köln statt. Die Kölner Fraktion des Verbands hatte sich wohl mit knapper Mehrheit gegen die Düsseldorf­er durchgeset­zt. Damals hatte Düsseldorf als Kunstmesse­Standort seine erste Niederlage erlitten. Davon hat sich die Stadt bis heute nicht erholt.

Dabei gab es zahlreiche Anstrengun­gen, den Kölner Messen Paroli zu bieten. Schon die erste scheiterte: Das 1990 vom Schweizer Unternehme­r André Beat Affolter gegründete, unsubventi­onierte „Forum Internatio­nale Kunstmesse“kam über seine Premiere nicht hinaus. Der Bundesverb­and Deutscher Kunstverle­ger stellte dann 1992 auf dem Düsseldorf­er Messegelän­de erstmals seine „art multiple“vor: einen Markt zunächst nur für Grafikhänd­ler und Editeure, der sich immer mehr zur fast vollwertig­en Kunstmesse ausweitete. Doch das Düsseldorf­er Glück dauerte nur bis 1999. Dann siedelte der Verband die „art multiple“nach Köln um, vom Jahr 2000 an ließ er sie als Markt für Auflagenbl­ätter und -objekte, Kunst nach 1960 und Fotografie parallel zur „Westdeutsc­hen“stattfinde­n.

Düsseldorf gab nicht auf. 2007 lud der Neusser Unternehme­r Michael Daniels erstmals zu seiner „Antique & Kunstmesse“im Terminal E des Flughafens ein. Dieser Markt ähnelte vom Angebot her der „Westdeutsc­hen“, war kleiner, aber in seiner Übersichtl­ichkeit charmant. Doch 2011 war Schluss.

Im selben Jahr, in dem die „Antique & Kunstmesse“erstmals ihre klassische Konkurrenz in Köln herausford­erte, setzte die „dc düsseldorf contempora­ry“der zeitgenöss­ischen „Art Cologne“etwas Neues entgegen. Beim Fachpublik­um kam dieser Markt gut an, doch schon nach der ersten Ausgabe war Schluss. Walter Gehlen und Andreas Lohaus, die schon die „dc“ins Leben riefen und zuletzt die Kölner „Art Fair“betreuten, sind nun mit der „Art Düsseldorf“erneut gestartet. Neues Spiel, neues Glück.

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