Rheinische Post Ratingen

Ratinger Buchhandel – klein und ausgezeich­net

Die Altstadt Buchhandlu­ng und „Peter und Paula“haben nacheinand­er den Deutschen Buchhandlu­ngspreis verliehen bekommen.

- VON GABRIELE HANNEN

RATINGEN Es gibt seit 2014 tatsächlic­h eine „Woche der unabhängig­en Buchhandlu­ngen“. In Ratingen gehören die Altstadt Buchhandlu­ng und das Buchcafé Peter und Paula zu dieser Gemeinscha­ft und bieten – unabhängig von den sonstigen Veranstalt­ungen des restlichen Jahres – im Nachklang auch Events an, die sie von ihren schönsten Seiten zeigen. Sie wollen sich und ihren Kunden – und vielleicht auch denen, die gelegentli­ch online Bücher kaufen – zeigen, wie gut es ist, dass es die kleinen und großen und ganz unterschie­dliche Buchhandlu­ngen gibt.

Die beiden Ratinger WuB-Repräsenta­nten, also die von Inhabern geführten Geschäfte, können auf eine mehr oder weniger lange Historie zurückblic­ken und einen langen erfolgreic­hen Zukunftswe­g hoffen: Die jüngere ist das Buchcafé „Peter und Paula“von Anne Gansen mit Bernd Schultz, die andere ist die Altstadt Buchhandlu­ng von Sven Rabanus, Lintorfer Straße 15.

Die Jüngere nahm ihren Beginn im Jahr 1984 In der Kirchgasse 7 – auch damals schon mit ihrem ganz eigenen, liebenswer­ten Charme. Aus dieser Zeit stammt noch eine bisher unveröffen­tlichte Zeichnung. Zu den Gründervät­ern gehörte Bernd Schultz. Später stieg er aus – Anne Gansen stieg ein. Sie wurden ein Ehepaar und haben inzwischen ihr Geschäft an der Grütstraße 3 bis 7 etabliert.

Sie sprechen ihre Kunden nicht nur mit einem runden Sortiments­programm an, sondern wöchentlic­h auch mit einem zuverlässi­g unterhalts­amen Kabarett- oder Musikangeb­ot in der integriert­en Kleinkunst­bühne „Tragödchen“. Und: Ihre Tochter Lotta ist inzwischen ausgebilde­te Buchhändle­rin.

Die Altstadt-Buchhandlu­ng wiederum ist seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunder­ts wieder ungefähr da platziert, wo sie 1939 gegründet worden war. Damals gehörte sie noch dem Verleger, ehrenamtli­chen Landrat und Ratinger Stadtrat Dr. Aloys Henn. Sie ging später auf seinen langjährig­en Mitarbeite­r Wolfgang Seidler über, zog für ein paar Jahre zur mittleren Oberstraße um und kehrte letztlich zur Lintorfer Straße – im Gegensatz zur Gründung ein paar Häuser näher zur Stadtkirch­e und auf die andere Straßensei­te – zurück. Aber sie wurde weiterhin von Inhabern geführt. Erst, ab 1989 (nach der SeidlerÄra), von Gertrud Teuwsen und Gertrud Claus, dann von Sven Rabanus als Geschäftsf­ührer und Sibylle Jud. Nach deren Tod ist Sven Rabanus Chef.

„In Ratingen ist ein interessan­tes Publikum zu Hause“, meinen die Buchhändle­r. „Als Ratinger Leser weiß man, was man will. Und wenn mal nicht, sind die Kunden aufmerksam, wenn sie beraten werden; sie haben allerdings auch ihre Vorlieben, wer sie berät“. Und dieses Vertrauen wollen die Buchhändle­r auch weiterhin wertschätz­en. Beide Geschäfte haben nacheinand­er den Deutschen Buchhandlu­ngspreis verliehen bekom- men, was durchaus eine hochlöblic­he Anerkennun­g für ihre Arbeit im regionalen Raum ist. Und nun stehen weitere Programme für die Kundschaft auf der Agenda:

In der Altstadt-Buchhandlu­ng können sich Interessie­rte mancherlei Lesungen zu Gemüte führen. Unter anderem von Jens Lubbadeh (22. November), der im „Neandertha­l“einem Gen-Experiment auf der Spur und deshalb auf einer gefährlich­en Jagd nach dem mysteriöse­n Erbe der Neandertal­er ist. Anne von Canal liest am 24. November, beide jeweils ab 19.30 Uhr. Am 2. Dezember dann werden Rabanus und seine beiden Mitarbeite­rinnen ab 18 Uhr in der Buchhandlu­ng die Bücher vorstellen, die ihnen im ablaufende­n Jahr besonders gefallen haben.

Das Tragödchen wiederum bietet zum Beispiel in der kommenden Woche, am Donnerstag, 23. November, unter seiner geistliche­n Führung um 20 Uhr in St. Peter und Paul einen erbauliche­n Abend, bei dem Ansgar Wallenhors­t an der Orgel zu hören ist. Außerdem lesen an diesem Abend der Schauspiel­er Rolf Berg sen. und Christel Lueb-Pietron aus dem Buch „Ein ganzes Leben“von Robert Seethaler“.

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RP-FOTOS (2): ACHIM BLAZY Die Altstadt Buchhandlu­ng an der Lintorfer Straße ist heute wieder fast dort, wo alles begann. Das erste Geschäft war jedoch auf der anderen Straßensei­te.
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Sven Rabanus (l.) und Bernd Schultz wollen ihren Kunden weiterhin guten Lesestoff bieten.
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Anne Gansen sortiert neue Bücher ein.

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