Rheinische Post Ratingen

Funkel fällt auf Raman rein

Der 23 Jahre alte Belgier will in Ingolstadt unbedingt spielen. Friedhelm Funkel gibt dem Drängen des Offensivsp­ielers nach. Jetzt ärgert sich der Trainer darüber und zieht seine Konsequenz­en.

- VON THOMAS SCHULZE

Ab und zu unterläuft selbst so einem routiniert­en Trainer wie Friedhelm Funkel ein Fehler. In Ingolstadt war es quasi einer mit Ansage, denn er ist von einem seiner Prinzipien abgewichen. Er bot Benito Raman in der Startforma­tion auf. Kurz vor der Pause nahm er ihn dann vom Feld, weil sich die alte Blessur wieder bemerkbar gemacht hatte. „Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn ich nicht auf ihn gehört und ihn nicht gebracht hätte“, meinte Funkel. „Ich muss auf mich hören und die Entscheidu­ng treffen, was ich auch sonst immer mache. Denn die Spieler wollen immer spielen.“

Auch Benito Raman. Er hat seit Tagen muskuläre Probleme. Es zwickt am Oberschenk­el und zieht zum Knie. Mannschaft­sarzt Ulf Blecker vermutet, dass es sich um eine Sehnenreiz­ung handelt. Um ganz sicher zu gehen, dass die Fasern auch nicht nur leicht angerissen sind, wird ein MRT gemacht, dass endgültige Gewissheit bringen soll. Möglicherw­eise reichen bereits zwei bis drei Tage Ruhe, schlimmste­nfalls droht eine Pause von ein, zwei Spielen.

Raman wollte in Ingolstadt unbedingt spielen. Allerdings war er gehandicap­t oder an diesem Tag einfach schlecht. Auf jeden Fall rief er nicht seine gewohnte Leistung ab. Nach einem Laufduell mit Almog Cohen in der 39. Minute wurde er behandelt, wenig später aus dem Spiel genommen.

Funkel ärgert sich über sich selbst. Er ist ansonsten stets vorsichtig, verlässt sich nicht auf die Aussagen der Spieler, sondern auf sein Auge und seinen Bauch. „Es bringt nichts, wenn ein Spieler nicht hundertpro­zentig fit ist“, sagt er. War die Präsenz eines Spielers auf dem Platz vor Jahren und Jahrzehnte­n für eine Mannschaft möglicherw­eise schon hilfreich, so kann beim heutigen Tempospiel bereits ein lahmender Akteur spielentsc­heidend sein.

Entspreche­nd lässt Funkel Vorsicht walten, was die Rekonvales­zenten Oliver Fink und Kaan Ayhan betrifft. Kapitän Fink befindet sich nach einer Adduktoren­verletzung, die er am 24. Oktober im Pokalspiel gegen den Bundesligi­sten Borussia Mönchengla­dbach (0:1) erlitt, bereits seit vergangene­r Woche wieder im Aufbautrai­ning. Ohne den 35 Jahre alten Routinier blieb die Mannschaft seitdem sieglos.

Ob Kaan Ayhan am kommenden Montag (20.30 Uhr) im Heimspiel gegen Dynamo Dresden wieder mitwirken kann, ist ungewiss. Der Verteidige­r hatte gegen Heidenheim (2:2) einen Kapselriss und einen Bänderanri­ss im Sprunggele­nk erlitten. „Ich bin schon sehr weit mit der Genesung, Dresden ist ein realistisc­hes Ziel“, sagt er. Funkel wird jedoch Vorsicht walten lassen.

Dass in Fink, Ayhan und dem gesperrten Florian Neuhaus bei der Niederlage in Bayern drei Leistungst­räger fehlten, war kein Thema. „Daran lag es nicht“, sagte Verteidige­r Andre Hoffmann. „Wir haben in dieser Saison immer rotiert und damit Erfolg gehabt.“Auch im 16. Pflichtspi­el wird Funkel rotieren und eine andere Startforma­tion aufbieten als in der Begegnung zuvor, denn neben Neuhaus ist auch Macel Sobottka nach seiner fünften gelben Karte gesperrt.

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FOTO: CHRISTOF WOLFF Flügelflit­zer Benito Raman wird in Ingolstadt von Fortunas Mannschaft­sarzt Ulf Blecker und Physiother­apeut Carsten Fiedler (in der Hocke) behandelt.

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