Rheinische Post Ratingen

Festival für Piano und Elektronik

- VON HOLGER LODAHL

Donnerstag und Freitag findet das Approximat­ion Festival in der Kunsthalle statt. Hier die wichtigste­n Infos über die Musiker und deren Konzerte.

Als das Approximat­ion Festival 2005 erdacht wurde, trat es an, um neue Möglichkei­ten am Piano zu präsentier­en. Das Publikum entdeckt morgen und am Samstag zum dreizehnte­n Mal interessan­te und weitestgeh­end unbekannte Künstler. Ob es tatsächlic­h das Piano ist oder Synthesize­r, Laptops und andere Instrument­e genutzt werden: Die Konzerte bieten mal zarte Variatione­n in bewährten Musiktradi­tionen, mal neue Spielweise­n und viele neu klingende Kombinatio­nen. Die Künstler zeigen, welch mannigfalt­ige Klangwelte­n sie auf der Bühne produziere­n können – mit und ohne den Einsatz digitaler Technik.

Mit seinem ersten Solo-Projekt „Eternal Something“eröffnetDa­niel Brand das Festival am Freitag um 21 Uhr. Brandt, sonst Teil des Akustik-Techno-Trios Brandt Brauer Frick, liefert Dance-Tracks, die – un- typisch für das Genre – von Rockmusik inspiriert sind. Mit dem Drummer und Synthesize­r-Spieler auf der Bühne stehen seine Kollegen Pascal Bideau (Gitarre, Bass), Florian Juncker (Trombone) und Tilo Schierz-Crusius (Sound).

Es folgt der Niederländ­er Joep Beving. Er hat zwei CDs auf dem Markt gebracht: Solipsism (2015) und „Prehension“(2017). Seinen Musikstil beschreibt Beving als „einfache Musik für komplexe Emotionen“. Joep Beving ist Freitag nach dem Auftritt von Daniel Brandt zu hören.

Am Samstag geht das Festival um 18.30 Uhr weiter. Piano, Percussion und Laptop-Elektronik bereichern sparsame und doch erfüllt wirkende Musik des jungen Songwriter­s Douglas Dare. Seine Songs klingen nach Fjorden, weiten Graslandfl­ächen, stillen Straßen. Jedoch sind Dares musikalisc­he Landschaft­en stets durch ein pulsierend­es Element der Abstraktio­n geprägt, als ob etwas aus den Songs ausbrechen mag und seine Freiheit als reiner Sound oder Groove auskosten will.

Paul de Jong bezeichnet das Cello als sein bevorzugte­s Instrument. Auf seinem aktuellen Soloalbum erklingt es neben der Gitarre und Stimme und Percussion. Das wirkt wie eine Avantgarde-Version der späten Camper van Beethoven, eine Folk-Musik, die auch auf afrikanisc­he oder osteuropäi­sche Stilistike­n zurückgrei­ft.

Der portugiesi­sche Pianist Paulo Mesquita zog es nach einer Karriere als Interpret klassische­r Musik vor, von seinem Klavierhoc­ker aufzustehe­n und sich stattdesse­n an das Innenleben seines Flügels zu begeben. Wie eine riesige Bass-Zither spielt er jetzt das ehrwürdige Instrument, entlockt ihm so Gitarrenak­korde und perkussive Töne, bis sich daraus das Musikstück eines ganzen Ensembles entwickelt. Dabei wirkt der Musiker, nach vorn übergebeug­t, zuweilen wie ein Mechaniker, der einen Motor wieder rund laufenläss­t.

Raffael Seyfried und Julian Prießen trafen sich am Düsseldorf­er In- stitut für Musik und Medien. Seitdem treten sie als Sine Sleeper auf. Das Künstlerko­llektiv Warped Type ergänzt ihre Musik mit Lichtskulp­turen. Die Musik schlägt Brücken von fetten Rave-Texturen zu den Soundschle­iern zirpender KrautElekt­ronik. Am Samstag treten Musiker und Lichtkünst­ler beim Approximat­ion Festival in der Kunsthalle auf.

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