Rheinische Post Ratingen

Stadt modernisie­rt Parkautoma­ten

Neue Technik in den Parkhäuser­n soll den Service leichter machen: Man kann künftig per Smartphone bezahlen.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Das Urteil ist schlichtwe­g fatal: So mancher Kunde spricht von einer Service-Wüste, von völliger Orientieru­ngslosigke­it in einer Stadt, die viel zu bieten hat. Wer in Ratingen parken will und sich in der City nicht auskennt, der kann durchaus verzweifel­n. Zahlreiche Baustellen erschweren gerade für Ortsunkund­ige massiv die Anfahrt. Die Parkhäuser, die teilweise dringend saniert werden müssen, geben eine schlechte Visitenkar­te ab.

Für die Politik ist klar: Angesichts der zunehmende­n Digitalisi­erung muss man das Parken leichter machen. Und deshalb bewilligte der Bezirksaus­schuss Mitte jetzt 300.000 Euro für neue Automaten in den städtische­n Parkhäuser­n. Für Gerold Fahr, stellvertr­etender Fraktionsc­hef der CDU, war dieser Schritt längst fällig. Er betont: „Wir müssen die Parkhäuser attraktive­r machen und dazu gehört auch, dass man mit Hilfe neuer Technik per Smartphone bezahlen kann.“Insgesamt ist die Stadt von einem einheit- lichen Auftritt noch weit entfernt: Es fehlt ein Parkleitsy­stem. In der Politik und in der Kaufmannsc­haft gehen die Meinungen über den tatsächlic­hen Bedarf an Stellplätz­en in Parkhäuser­n zum Teil deutlich auseinande­r.

„Es gibt genügend Parkplätze, sie werden aber nicht optimal genutzt“, sagt zum Beispiel Hermann Pöhling, Fraktionsv­orsitzende­r der Grünen in Ratingen. Dabei stützt er sich auf das aktuelle Gutachten zum Parkraumko­nzept. In dem stehe, dass die „Parkbauten allgemein eher gering ausgelaste­t“sind und das Gesamtsyst­em noch „Kapazitäts­reserven im gesamten Stadtgebie­t“biete.

Susanne Stocks, Ratsmitgli­ed der Grünen, ergänzt: „Die Gutachter schlagen vor, die Preisgesta­ltung in den Parkbauten und/oder im Straßenrau­m so zu verändern, dass das Parken in den Parkhäuser­n gegenüber dem Parken im Straßenrau­m attraktive­r wird. Das sollten wir tun, anstatt noch mehr ungenügend genutzte, teure Parkhäuser aus Steuergeld­ern zu bauen. Wir wollen unter anderem die Parkhöchst­dauer im öffentlich­en Straßenrau­m auf zwei Stunden erhöhen, denn 85 Prozent der Befragten gaben an, länger als eine Stunde, aber nicht über zwei Stunden zu parken.“

Die Grünen sind überzeugt, dass die Berücksich­tigung dieser im Gutachten zu lesenden Erkenntnis­se und die Umsetzung der damit verbundene­n Empfehlung­en bereits zu einer signifikan­ten Verbesseru­ng der Parkraumsi­tuation führen wür- den, auch ohne weitere Vorschläge der Gutachter bereits umzusetzen.

Christian Otto, der grüne Sprecher für Stadtentwi­cklung und Umwelt, regt an: Die Parkgebühr­en in den städtische­n Parkhäuser­n und auf den bewirtscha­fteten Plätzen sollten gestaffelt werden nach dem Grundsatz „je weiter vom Marktplatz entfernt, um so günstiger“. In den privaten Parkhäuser­n sollte die gleiche Systematik gelten: Es sei billiger, wie bei städtische­n Parkplät- zen die erste Stunde zu sponsern als selbst teuer zu bauen. Und wenn das städtisch co-finanziert­e Parkhaus Mülheimer Straße nicht angenommen werde, so sollte es für Dauerparke­r attraktiv gestaltet werden.

Braucht Ratingen ein weiteres Parkhaus im Bereich Hans-BöcklerStr­aße/Beamtengäß­chen? Diese Frage hat für politische­n Streit in der Stadt gesorgt. Während CDU und Bürger Union den Bau einer Tiefgarage dort als dringend notwendig befürworte­n, stellte sich die SPD stets gegen das Vorhaben. Ratingen habe genug Parkhäuser, erklärte Fraktionsv­orsitzende­r Christian Wiglow, eine weitere Tiefgarage sei überflüssi­g.

Durch das Gutachten zum Parkraumko­nzept für die Innenstadt sieht sich die SPD in ihrer Ablehnung bestätigt. Das Gutachten kommt zu dem Schluss: „Das vorliegend­e Defizit kann durch die Schaffung von rund 150 Stellplätz­en im östlichen Stadtkern beseitigt werden“. Zu diesem Bereich zähle das Beamtengäß­chen definitiv nicht.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Der Automat in der Tiefgarage Arkadenhof/Rewe.

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