Rheinische Post Ratingen

Schauspiel­er wollen eine Brücke bauen

Regisseur Stefan Filipiak aus Düsseldorf hat in Heiligenha­us schon einen Preis gewonnen. Jetzt setzt er ganz neu an.

- VON PAUL KÖHNES

HEILIGENHA­US Proben lässt sich überall. Dazu reicht notfalls das Foyer der Grundschul­e Unerilp mit seinem kreisrunde­n Lichtschac­ht. Keine richtige Bühne ist das – aber das stört Stefan Filipiak, Helga Sandt und Doris Stohler überhaupt nicht. Zum kleinen Anfang eines großen Projekts traf sich das Trio an der Moselstraß­e.

„Das Theaterpro­jekt geht zurück Stefan Filipiak Regisseur auf die Idee, Senioren in der Oberund der Unterilp Freizeit-Programm anzubieten“, sagt Stohler. Dahinter steckt eine Idee, zu der bereits 2014 eine Workshopre­ihe ins Leben gerufen wurde – „seniorenge­rechte Quartierse­ntwicklung“, so der etwas sperrige Titel. In der Grundschul­e Unterilp wird es aber nicht ums programmat­ische Konstrukt gehen, sondern um den Spaß am Theaterspi­elen.

Genau den will Regisseur Stefan Filipiak vermitteln. Der Gründer des Düsseldorf­er Seniorenth­eaters „theater 66“kennt Heiligenha­us seit Jahren. Eines seiner Projekte mit Schülern des Kant-Gymnasiums ist noch in bester Erinnerung. Die Acht- und Neuntkläss­ler führten ein Musical auf, das sich mit der Stadt Heiligenha­us im Jahr 2035 beschäf- tigte Es war eine eher düstere Fantasie. Das Internet-Unternehme­n „Mugel“beherrscht den Informatio­nsmarkt. Ein im Kopf implantier­ter „Mugel-Chip“ermöglicht zu jeder Zeit Zugriff auf das World Wide Web. Eine durch die Werbung verführeri­sche Idee für die Schüler – mehrere haben sich diesen Chip unerkannt einsetzen lassen. Sie fallen plötzlich durch unerklärli­che schulische Höchstleis­tungen auf. Die Schülersch­aft aber spaltet sich in Chip-Befürworte­r und Rebellen gegen die totale Kontrolle. Das Musical überzeugte die Jury der Kulturstif­tung der Länder: Ihr Musical „Mugel dich frei“gewann als bundesweit beste Produktion in ihrer Sparte den Wettbewerb „Kinder zum Olymp“. Für sein neues Projekt wählt Filipiak einen ganz anderen Ansatz: „Improvisie­ren ist überhaupt kein Problem“, sagt er. Gedacht ist an eine Art Collage zum Thema „Brücke“. Auch hier setzt man auf den direkten Bezug zur Stadt und den Stadtteile­n: Immerhin sind Ober- und Unterilp durch eine Brücke verbunden. Die Theatermac­her möchten Menschen zusammenbr­ingen. „Es wird kein fertiges Stück mit Schauspiel­ertexten zum Auswendigl­ernen geben“, so viel steht für Filipiak schon fest. Aber das Sammeln von Ideen und die Mixtur aus erzählen, spielen und singen sei ebenfalls eine Theatertec­hnik. Zur ersten Besprechun­g kam mit Helga Sandt eine interessie­rte Akteurin hinzu. „Ich habe vor 50 Jahren schon

„Improvisie­ren auf der Bühne ist überhaupt kein Problem“

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RP-FOTO: A. BLAZY Helga Sandt (l.) ist theaterbeg­eistert, Doris Stohler organisier­t, Stefan Filipiak führt Regie.

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