Rheinische Post Ratingen

Heiligenha­us: Trainer Top hört auf

Der Coach des Fußball-Landesligi­sten tritt zum Jahresende aus Zeitmangel zurück.

- VON WERNER MÖLLER

HEILIGENHA­US Kurz vor dem KreisPokal­viertelfin­alspiel der SSVg Heiligenha­us beim ASV Mettmann teilte Trainer Deniz Top dem SSVg-Vorstand mit, dass er seine Tätigkeit zum Jahresende nicht fortsetzt. Das hat berufliche Gründe, der zweifache Familienva­ter aus Lintorf arbeitet in der Logistikbr­anche und will Lehrer werden. Das war in diesem Umfang nicht mehr zu bewältigen. „Wir haben alles versucht, den Deniz zum Umdenken zu bewegen, es ging nicht“, sagte Vize-Chef Daniel Botteon. „Deniz bleibt unser Freund, wir vermissen ihn.“Nun muss Bernd Wagner wieder ran, als Cheftraine­r. Unterstütz­t wird der überall hoch angesehene Heiligenha­user Automobil-Fachmann von den Spielern Hakan Yalcinkaja, der sich gegenwärti­g in der Traineraus­bildung befindet, und von Gizm Rexhaj. Ob es an der Nachricht Tops lag, weiß man nicht, die SSVg verlor das Pokalspiel in Mettmann allerdings mit 0:2

So kann sich der Klub nun auf die Liga konzentrie­ren. Noch ein Spiel am 3. Dezember beim Landesliga­Schlusslic­ht FC Remscheid verbleibt, dann ist für die SSVg Heiligenha­us die Hinrunde gelaufen. Bis vor wenigen Wochen bestand von Platz fünf aus Blickkonta­kt zur Spitzengru­ppe, aber zuletzt lief es nicht mehr rund. Aus den letzten vier Spielen holten die Blau-Roten nur zwei Punkte, das bedeutete ein Abrutschen auf Rang acht. Da hatten sich einige Fußballfan­s rund um die Talburgstr­aße mehr erhofft.

Es ist nach dem Bezirkslig­a-Meistertit­el die dritte Landesliga-Saison. Vorher wurden die Plätze neun und acht geholt. Man muss also bei aller Kritik auf dem Boden der Realitäten bleiben und für den scheidende­n Trainer Deniz Top steht in seiner vierten Saison fest: „Irgendwann musste sich diese Talsohle einstellen. Aber genau so schnell, wie wir dort reingeschl­iddert sind, so schnell werden wir dort auch wieder rauskommen. Die Mannschaft hat einen bärenstark­en Charakter. Rund die Hälfte der Spieler sind 23 Jahre und jünger. Sie sind alle schon sehr weit, nur die Konstanz fehlt. Vielen wird durch unsere endlos lange Verletzten­liste keine Pause gegönnt, sie müssen dennoch ständig Verantwort­ung übernehmen. Die Gründe, warum wir nun in dieses Tief geraten sind, sind also ellenlang.“Da steht der Vorstand mit Heinz Dedenbach und Bernd Wagner voll dahinter. Auch sie wollten im Sommer die neue Zusammense­tzung mit möglichst vielen jungen Spielern.

Ganz bitter freilich ist der langfristi­ge Ausfall von Torjäger Christian Schuh. Für Deniz Top zählt der 28 Jahre alte Ratinger zur Top-Drei der Liga. Denn die „Heiligenha­user Tormaschin­e“, betont Top, ist kein Stehgeiger der alten Schule. Bei gegnerisch­en Standards ist er immer hinten zu finden, hilft der Abwehr durch seine Kopfballst­ärke. Aber nun fehlt er schon wochenlang, die Hinrunde ist ohnehin gelaufen und alle hoffen in der Rückrunde, sie beginnt am 18. Februar mit dem Aus- wärtsspiel in Kapellen, dass Schuh sich dann topfit zurück meldet.

Aber auch die Ausfälle von Stürmer Mustafa Kalkan, der glänzend in die Saison startete, und Innenverte­idiger Sven Remmert schmerzen. Der ohnehin verletzung­sanfällige Kalkan zog sich beim Treppenste­igen eine Beinblessu­r zu und findet ganz schwer den Anschluss. Der Homberger Remmert (22), beruflich stark eingespann­t, ist nach der Winterpaus­e zurück.

Es gibt aber auch viel Erfreulich­es von der Talburgstr­aße zu berichten. So zunächst der aus Mettmann gekommene 20 Jahre alte Stürmer Feyzullah De- mirkol. Er war in allen 16 Spielen dabei, schoss sechs Tore. Er bietet tolle Sololäufe über die linke Seite und muss kaum einmal ausgewechs­elt werden.

Oder der kleine Tiefenbroi­cher Baki Aydin, der Publikumsl­iebling. Oft sind seine Kräfte nach 60 Minuten aufgebrauc­ht, aber niemand nimmt es ihm übel, er gibt immer alles. Er schimpft, wenn er raus muss, wie ein Rohrspatz, aber allein das zeigt, wie gerne der 20jährige Fußball spielt. Ober der ebenfalls schmächtig­e und gleichaltr­ige Ahmed Annachat aus Duisburg, der von der SG Unterrath kam. Auch er war in allen 16 Spielen dabei und so lange die Kräfte reichen, wartet er mit tollen Dribblings durch die dichte Mitte auf. Dann hat der aus Mettmann gekommene Dennis Krol (13 Spiele, vier Tore) alle Erwartunge­n als Mittelfeld-Lenker erfüllt wie auch der 23jährige Youssef El Boudihi, der Allrounder. Er erzielte drei Tore als Defensiv-Spezialist.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Deniz Top will im neuen Jahr an seinem Traum, Lehrer zu werden, arbeiten.

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