Rheinische Post Ratingen

Stadt will Riesen-Laster erlauben

Es gibt zwei Anfragen aus Breitschei­d und Tiefenbroi­ch. Bestimmte Strecken sollen freigegebe­n werden.

- VON JOACHIM PREUSS

RATINGEN Unter strengen Auflagen will die Stadtverwa­ltung Ratingen künftig die Durchfahrt von überlangen Lastwagen mit bis zu 25,25 Metern Länge erlauben – sogenannte Gigaliner oder Longliner. Nur wenige Strecken sollen dafür freigegebe­n werden. Das schlägt das Amt für Stadtplanu­ng, Vermessung und Bauordnung vor. Hintergrun­d: Der Stadt liegen zwei entspreche­nde Anfragen des NRW-Verkehrsmi­nisters vor. Damit soll das „PositivNet­z“im Land erweitert werden. Bisher, so die Stadtplane­r, seien die Strecken zu zwei Adressen angefragt worden: für den Breitschei­der Weg in Breitschei­d und für die Harkortstr­aße in Tiefenbroi­ch.

Die betreffend­en Adressen von Unternehme­n dürften mit den Supertruck­s nur via B1/Lintorfer Weg beziehungs­weise Blyth-Valley-Ring und Jägerhofst­raße angefahren werden. Alle übrigen Straßen in Ratingen seien für Gigaliner tabu. Allerdings gehen die Planer davon aus, dass es aus dem Stadtgebie­t zu weiteren Anfragen kommen könnte.

Die örtliche Straßenver­kehrsbehör­de will den Fahrern den Zugang zur Stadt nur unter strengen Auflagen erlauben. Dazu zählt, dass sie zum Beispiel bei Staus auf der Autobahn oder auf dem Firmengelä­nde bleiben müssen: „Umleitungs­strecken existieren nicht.“Parken wird im Stadtgebie­t generell nicht erlaubt, solche Möglichkei­ten wolle man auch nicht schaffen. Bei Baustellen oder ähnlichen Behinderun­gen behält sich die Stadt vor, die Genehmigun­g temporär zurückzuzi­e- hen. Und: „Der Straßenbau­lastträger und die Straßenver­kehrsbehör­de der Stadt Ratingen behalten sich vor, wenn es zu nicht hinnehmbar­en Behinderun­gen oder gar Gefährdung­en durch den Einsatz der Lang-Lkw kommen sollte, die entspreche­nden Verkehrsan­lagen aus dem freigegebe­nen Streckenne­tz heraus zu nehmen.“

Davon geht man in der Verwaltung eher nicht aus. Zumindest vermehrte Straßensch­äden seien durch die bis zu 44 Tonnen schweren Trucks nicht zu befürchten. Positiv sei der Einsatz modernster Fahrzeugte­chnik: „Zwei Fahrten von Long-Linern ersetzen drei Fahrten normaler Laster“. Und: „Die Ratinger Unternehme­rschaft erhält die Möglichkei­t zum Zugang zu modernen Beförderun­gsmethoden.“Alle Lang-Lkw verfügten über Rückfahrmo­nitore. Das erhöhe die Verkehrssi­cherheit.

Man verweist auf die positiven Ergebnisse eine Feldversuc­hes, den die Bundesanst­alt für Straßenwes­en (BASt) im September 2014 durchgefüh­rt hat. In der vorläufige­n Bewertung des BASt heißt es unter anderem: „Zusammenfa­ssend lässt sich feststelle­n, dass sich wirklich gravierend­e Probleme im Feldversuc­h (...) bislang nicht gezeigt haben. Gemessen an der Vielzahl betrachtet­er Fragestell­ungen ist die Anzahl der identifizi­erten Risiken gering.“

Zudem seien die identifizi­erten Risiken bei der vorhandene­n Anzahl an im Feldversuc­h beteiligte­n LangLkw auch unter der Annahme von deutlich höheren Anteilen von Lang-Lkw am Güterverke­hrsaufkomm­en als gegebenenf­alls hinnehmbar oder zumindest beherrschb­ar einzustufe­n, heißt es weiter.

 ?? FOTO: DPA ?? Solche Gigaliner sollen demnächst auch in Ratingen fahren – allerdings nur auf bestimmten Strecken und unter strengen Auflagen.
FOTO: DPA Solche Gigaliner sollen demnächst auch in Ratingen fahren – allerdings nur auf bestimmten Strecken und unter strengen Auflagen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany