Rheinische Post Ratingen

Monheim baut sich eine neue Rheinfront

Mit modernen Gewerbebau­ten auf dem einstigen Raffinerie­gelände, Hotel und Wohnhäuser­n rückt die Stadt ans Ufer.

- VON STEPHAN MEISEL

MONHEIM Als einzige Stadt im Kreis Mettmann liegt Monheim am Rhein. Und mit diesem Pfund wuchert die wirtschaft­lich erstarkte Gemeinde jetzt stärker denn je: Sie baut sich eine neue Rheinfront. Auf dem Gelände der ehemaligen ShellRaffi­nerie, das lange brachlag, ist das Gewerbegeb­iet Rheinpark entstanden. In modernen Bürogebäud­en haben sich schon etliche Unternehme­n angesiedel­t, die neben Monheims niedrigen Steuersätz­en die Lage mit Blick auf den Rhein schätzen. In Gegenricht­ung macht sich die Stadt mit der neuen Architektu­r jetzt für alle sichtbar, die auf einem Schiff vorbeifahr­en.

„Früher hieß es immer: ,Monnem am Damm und Boomberg am Rhing’“, sagt Heimathist­oriker Karl König. Damit beschrieb der Volksmund einerseits die Ufernähe des Ortsteils Baumberg und andrerseit­s die durch Deich und grünes Vorland vom Wasser weit entfernte Monheimer Altstadt. Doch der für 1,4 Millionen Euro errichtete und erst kürzlich eröffnete Schiffsanl­eger führt direkt zum so ausgerufen­en neuen Stadteinga­ng.

Südlich des Gewerbegeb­iets werden hierfür an der Rheinprome­nade zurzeit drei markante Mehrfamili­enhäuser mit Ladenzeile errichtet. Das Architekte­nbüro Konrath und Wennemar hat sich bei seinem Entwurf nach eigenen Angaben durch den Gedanken an drei ungleiche Kieselstei­ne inspiriere­n lassen, „die am Rheinufer angespült wurden und nun architekto­nisch geschliffe­n werden“.

Bei der Jungfernfa­hrt vom neuen Schiffsanl­eger aus machten sich die Gäste ein Bild von der binnen zwölf Jahren herangewac­hsenen neuen Rheinfront, die sich noch weiter verändern wird. Als erstes Unternehme­n an der kurz zuvor neu gestaltete­n Rheinprome­nade bezog 2005 das vormalige Henkel-Tochterunt­ernehmen Cognis, heute BASF, einen Neubau. Mehrere weiße Kuben mit bläulich schimmernd­en Glasfassad­enelemente­n prägen diesen Firmensitz, der zunächst neben dem künstlich aufgeschüt­teten Monberg allein auf weiter Flur stand. Dann gesellten sich in zweiter Reihe die Akademie für Unternehme­nsführung sowie die Verwal- tung der Monheimer Elektriziä­tsund Gasversorg­ung (Mega) hinzu.

Direkt am Rheinufer fallen zwei kubische Gebäude mit weißer und jeweils durch viele hohe Fensteröff­nungen gerasterte­r Fassade auf. 2013 hatte das Bauunterne­hmen Goldbeck seinen Rheinland-Sitz von Langenfeld dorthin verlagert. Goldbeck zog nicht nur als Mieter ein. Seine Ingenieure bekamen vom Investor Kadans Real Estate GmbH (Aachen) auch die Bauausführ­ung für das Rheinpark-Carree übertra- gen, das als optischer Hingucker im Mittelteil durch rote und gelbe Glaselemen­te unterbroch­en wird. Goldbeck errichtete für Kadans auch das Carree II. Auffällig sind die oberen beiden Etagen, die als goldfarben­er Querriegel ähnlich einem U-BootPerisk­op in Richtung Rhein vorragen. Dort oben logiert mit schönster Aussicht die Chemiefirm­a Oxea, die Anfang 2017 ihre Hauptverwa­ltung von Oberhausen dorthin verlegt hatte.

Ebenfalls Bestandtei­l der neuen Rheinfront ist ein Drei-Sterne-Hotel mit 178 Betten, das im April 2018 eröffnen soll. Entwickelt wurde das Vorhaben von der Düsseldorf­er LOprojects GmbH unter der Leitung von Rainer Kohl. „Das ist die Lage schlechthi­n!“, schwärmt Investor Kohl. Wie die Computersi­mulation unten zeigt, passt sich die Fassade mit rötlicher Ziegelopti­k an die historisch­en Relikte der vergangene­n Shell-Epoche an: das ehemalige Verwaltung­sgebäude und die einstige Fassabfüll­halle. Letztere soll, sofern der Stadtrat 2018 zustimmt, für rund 28 Millionen Euro in eine moderne Stadt- und Festhalle verwandelt werden.

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RP-ARCHIVFOTO­S (2): RALPH MATZERATH Entlang der Rheinprome­nade (links) reihen sich die weißen Kuben der Rheinpark-Carrees I (v.r.) und II sowie der BASF aneinander.
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SIMULATION: LO Im April soll das (Bild: Computersi­mulation)Hotel eröffnen. Die Fassade in Ziegelopti­k passt sich an die ehemaligen ShellGebäu­de (links) an.

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