Rheinische Post Ratingen

Eltern-Taxis gefährden Schulkinde­r

Am Karl-Mücher-Weg gibt es Verkehrspr­obleme, weil viele Fünft- und Sechstkläs­ser zur Schule gebracht werden.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Der Umzug der Klassen fünf und sechs des Innenstadt­Gymnasiums in Räume der früheren Elsa-Brandström-Hauptschul­e am Karl-Mücher-Weg ist längst Geschichte. Und doch hat das Ganze aktuelle Folgen für das Alltagsleb­en auf der Straße. Wie die Fraktion der Bürger Union (BU) jetzt berichtete, wird diese Gruppe von Kindern zu großen Teilen von Eltern mit dem Pkw zur Schule gebracht. Das Problem: Es entsteht zu den Kernzeiten ein deutliches erhöhtes Verkehrsau­fkommen. Anders ausgedrück­t: Die Eltern-Taxis sorgen für Gefahr.

Leider lasse der Karl-Mücher-Weg in seiner Bauweise ein solch hohes Verkehrsau­fkommen nicht zu – und „leider scheinen die Eltern immer nur das Wohl des eigenen Kindes im Auge zu haben“, betonen Nicole Mielke (BU), die Vorsitzend­e des Schulaussc­husses, und BU-Fraktionsc­hef Rainer Vogt.

Ausweichma­növer über die Bürgerstei­ge könne man jeden Tag beobachten – obwohl ja dort auch andere Kinder auf ihrem Schulweg unterwegs seien. Ein Kind musste bereits von der Notfallamb­ulanz nach einem solchen Zwischenfa­ll behandelt werden, berichtete­n die beiden Politiker. Und jetzt in der dunkleren Jahreszeit werde das Unfallrisi­ko noch einmal steigen, unterstrei­chen Mielke und Vogt.

Die Bürger Union beantragt daher, dass die Verwaltung kurzfristi­g geeignete Maßnahmen zur Schulwegsi­cherung am Karl-Mücher-Weg ergreift. Leider komme es besonders morgens häufig dazu, dass Autofahrer auf den Gehweg ausweichen, um so aus dem Karl-MücherWeg herauszufa­hren. Allerdings werde der Gehweg gleichzeit­ig von Schulkinde­rn, die den Weg zu Fuß absolviere­n, stark frequentie­rt. Dort sei es bereits häufiger zu BeinaheUnf­ällen gekommen, aber auch schon zu kleinen Unfällen mit Grundschül­ern, die zum Glück bisher glimpflich verlaufen seien.

Mielke und Vogt betonen in dem Antrag: „Wir bitten daher die Verwaltung zu prüfen, ob eine Absicherun­g des Gehweges durch sogenannte Poller, wie bereits an einer Stelle in dem Bereich geschehen, möglich ist, um so die Sicherheit für die Kinder zu erhöhen.“

Erster Beigeordne­ter und Schuldezer­nent Rolf Steuwe betonte auf RP-Anfrage, dass sich die Situation am Karl-Mücher-Weg recht komplex darstelle. Neue Poller hätten Folgen für Anwohner, die ihre Garagen erreichen müssen, zudem wären Besucher des nahe gelegenen Seniorentr­effs betroffen. Außerdem müsste die Feuerwehr sicherstel­len, dass sie in diesem Bereich im Fall der Fälle schnell an ihren Einsatzort gelangt. „Ich werde all dies prüfen lassen, so auch die Lösung mit Schlüsseln“, betonte er, „man sollte allerdings auch darüber nachdenken, ob sogenannte Eltern-Taxis immer notwendig sind.“Steuwe erklärte, dass man mit den betroffene­n Schulen im Gespräch sei und auf das Problem mit diesen Bringdiens­ten hinweise.

Rechtzeiti­g zum Beginn des neuen Schuljahre­s waren die Renovierun­gs- und Instandset­zungsarbei­ten im ehemaligen Hauptschul­gebäude am Karl-Mücher-Weg (ElsaBrands­tröm-Schule) beendet worden, so dass die Schüler der Klassenstu­fen 5 und 6 die neuen Räume beziehen konnten (wir berichtete­n bereits). Da demnächst im Innenstadt-Gymnasium umfangreic­he Sanierungs­arbeiten anstehen, werden Räumlichke­iten als Ausweichst­andort benötigt. Am Karl-MücherWeg werden zunächst einmal die insgesamt neun Klassen der Stufen fünf und sechs – das sind rund 270 Schülerinn­en und Schüler – in diesen Räumen lernen. Da jetzt mit dem Auszug der Klassenstu­fen fünf und sechs alle Schulpavil­lons frei sind, können diese nun hergericht­et und instandges­etzt werden, um dort während der anstehende­n Sanierungs­arbeiten in den kommenden Jahren Klassen aus dem Hauptgebäu­de vorübergeh­end unterzubri­ngen.

Zwei Pavillons werden probeweise saniert, dann will man entscheide­n, ob auch die übrigen Pavillons hergericht­et werden sollen. Ein erster Schritt ist mit den Räumen für die Fünft- und Sechstkläs­sler getan. Am Carl Friedrich von Weizsäcker­Gymnasium stehen zahlreiche Maßnahmen an, die mehr als zehn Millionen Euro kosten werden.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Gestern Morgen auf dem Karl-Mücher-Weg: Es sind wieder zahlreiche Eltern-Taxis unterwegs. Die BU schlägt vor, die Straße mit Pollern abzuriegel­n. Die Stadt ist skeptisch.

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