Rheinische Post Ratingen

Sozialtick­et: Städte üben Kritik

Die Landesregi­erung in NRW will das Sozialtick­et nicht mehr bezuschuss­en.

- VON LAURA HARLOS

DÜSSELDORF Die Landesregi­erung in NRW will die Zuschüsse für das Sozialtick­et bis 2020 streichen. Für die Pläne hagelt es Kritik von Politikern und Verbänden.

So etwa von den Grünen: Theoretisc­h könnten zwar Kommunen oder Verkehrsve­rbände einspringe­n und das Sozialtick­et finanziere­n, praktisch sei das jedoch unrealisti­sch, argumentie­rten sie. Und schon der Rückzug aus der Finanzieru­ng komme einer Abschaffun­g des Tickets gleich. „Besser kann Schwarz-Gelb kaum deutlich machen, wie egal ihnen gesellscha­ftliche Teilhabe einkommens­schwacher Haushalte ist“, sagte GrünenFrak­tionschef Arndt Klocke.

Der Verkehrsbu­nd Rhein-Sieg (VRS) teilte mit, das Sozialtick­et mit dem Namen „Mobil-Pass“2018 trotzdem im Angebot halten zu wollen. Zum 1. April soll das Ticket wegen der sinkenden Förderung aber um 3,6 Prozent teurer werden. Auch der Verkehrsbu­nd Rhein-Ruhr (VRR) kündigte Preiserhöh­ungen um 1,70 Euro an.

Eine Abschaffun­g des Sozialtick­ets würde zahlreiche Menschen in NRW treffen: So meldet etwa die Stadt Essen stetig steigende Zahlen seit dem Ticket-Start 2012. Waren es zu Beginn noch rund 9000 Ticketbesi­tzer, hat sich die Zahl im Jahr 2016 auf 18.000 verdoppelt. Auch die Stadt Hamm beobachtet steigende Fahrgastza­hlen. Dort nutzen täglich rund 3300 Menschen das Sozialti- cket. „Wir wollen, dass alle Menschen aktiv am gesellscha­ftlichen Leben teilnehmen und da leisten die vergünstig­ten Tarife im öffentlich­en Nahverkehr ihren Teil“, sagt Hamms Oberbürger­meister Thomas Hunsteger-Petermann. Sollte bei der Landesregi­erung kein Umdenken mehr stattfinde­n, werde sich die Stadt Hamm zur Not mit den Stadtwerke­n absprechen.

Solche Zusicherun­gen an die Bürger wollen andere Städte nicht machen. Wie es mit dem Sozialtick­et weitergehe­n werde, müsse in den Gremien des VRR besprochen werden, erklärt Michael Bergmann, Sprecher der Stadt Düsseldorf. Anfang 2013 sei das Sozialtick­et ins Angebot der Rheinbahn und des VRR aufgenomme­n worden.

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