INFO Mit dem Schweinejungen an der Ruhr fing es an
Anfänge Laut Sage fand ein Junge beim Schweinehüten an der Ruhr schwarze, brennbare Steine. 1834 Erster Tiefbauschacht: Franz Haniel durchbohrt den Mergel 1956 480.000 Beschäftigte im Bergbau – der Höhepunkt 1958 erste Zechenschließung 1968 Gründung der RAG 2007 Ende des Bergbaus beschlossen, Gründung RAG-Stiftung 2018 Schließung der letzten Zechen Ibbenbüren und Prosper ewig die Gruben abpumpen, um eine Versalzung des Grundwassers und ein Versinken von Städten zu verhindern. Schon jetzt werden bei Prosper die Rohre verlegt, das Aufräumen beginnt. „Wir lassen nichts unter Tage zurück“, sagt Tomke.
Zugleich kümmert sich die RAG um Bergschäden. 90 Prozent der Hohlräume, die unter Tage entstehen, kommen oben an. Denn kaum sind die Schilde entfernt, stürzt der „Alte Mann“, wie ausgeräumte Strebe heißen, ein. Nachträgliches Verfüllen sei zu teuer und würde Senkungen trotzdem nicht verhindern, so die RAG. Also muss sie zahlen.
2018 beenden die letzten 61 ihre Lehre als Mechatroniker oder Chemikant. Sie haben anderswo gute Aussichten, der Pütt galt stets als guter Ausbilder. Und als fürsorglicher: Früher kosteten Brände, Einstürze und „schlagende Wetter“(Gasexplosionen) viele Leben. Heute steht Sicherheit oben an. „Seit 6000 Tagen kein Arbeitsunfall“verkündet ein Schild auf der siebten Sohle.
„Unter Tage ist es immer dunkel, immer Nacht. Staub, Durst, Staub. Da unten liegen versunkene Wälder, du legst dich krumm und rackerst dich ab, und am Ende reicht es wieder nur für Margarine“, schreibt Ralf Rothmann in einem Roman, der hier spielt, rund um Prosper. So würden Tomke und Echtermeyer es nicht sagen: Krumm gelegt ja, verbittert nein. Sie schreiben mit am letzten Kapitel einer großen Industriegeschichte.