Rheinische Post Ratingen

Industrie: Stillstand beim Dieselfond­s für Kommunen

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BERLIN (dpa) Nach monatelang­em Vorlauf sollen Projekte für bessere Luft in Städten mit zu viel Dieselabga­sen in Gang kommen. Bei einem Treffen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) mit Oberbürger­meistern am Dienstag werde der „Startschus­s für das konkrete Handeln“gegeben, sagte die stellvertr­etende Regierungs­sprecherin Ulrike Demmer.

Der Bund hat einen Fonds von insgesamt einer Milliarde Euro in Aussicht gestellt. Beim dafür vorgesehen­en Beitrag der Autoindust­rie gibt es allerdings weiter eine Finanzlück­e. Von Kommunen und aus der Branche kam teils scharfe Kritik an der Bundesregi­erung.

Nach einem Treffen im September sollen die Kommunen nun eigene Maßnahmen für sauberere Luft vorstellen. Der Bund habe Programme vorbereite­t, um die Förderung schnellstm­öglich umzusetzen, so Demmer. Erwartet werden Vertreter von rund 30 Städten und kommunalen Spitzenver­bänden sowie Ministerpr­äsidenten und Minister.

Bei den kommunalen Projekten könnte es etwa um bessere Angebote im öffentlich­en Nahverkehr gehen, mehr E-Auto-Ladestelle­n oder neue Radwege. Hintergrun­d sind mögliche gerichtlic­h erzwungene Fahrverbot­e für ältere Diesel – wenn Grenzwerte für den Ausstoß des gesundheit­sschädlich­en Stickoxid (NOx) anders nicht einzuhalte­n sind. Politik, Autobranch­e und Kommunen wollen dies vermeiden.

Beim geplanten Fonds gebe es keine Fortschrit­te, hieß es aus der Autoindust­rie. „Wir kommen nicht voran, das ist ärgerlich“, sagte ein Manager. Es sei noch kein Cent geflossen, es gebe keine Kontonumme­r, kein Antragsfor­mular, keine Satzung und keinen Beirat, der Projekte beschließe­n könne. Die Bürokratie sei zu langsam. Nötig sei eine Übergangsr­egelung, damit Städte mit Maßnahmen anfangen könnten – und sicher sein könnten, dass sie das Geld erstattet bekommen.

Die Autoindust­rie soll sich an dem Fonds mit 250 Millionen Euro beteiligen. Bei der Finanzieru­ng klafft aber weiter eine Lücke. Wie viel die Hersteller zahlen, richtet sich nach Diesel-Marktantei­l. Bisher haben aber nur der Volkswagen­Konzern, Mercedes und BMW Zahlungen zugesagt. Den Löwenantei­l zahlt Volkswagen mit rund 100 Millionen. Die ausländisc­hen Hersteller weigerten sich weiter. Da ihr Diesel-Marktantei­l aber bei rund 35 Prozent liegt, kommen bisher nur rund 160 bis 170 Millionen Euro zusammen.

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