Rheinische Post Ratingen

Schon vor der Geburt ein Werbestar

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Was haben sich am Donnerstag nicht alle gefreut, dass der Schweini Papa wird. Und seine Ana Ivanovic damit ja dann Mama. Und wie süß die künftige Mama der Welt verraten hat, dass sie schwanger ist. Mit einem Foto in den sozialen Netzwerken, auf dem zwei Paar weiße Schuhe nebeneinan­derstehen. Und daneben noch ein klitzeklei­nes Paar Sneakers. Auch weiß. So putzig, das Ganze. Dass in den Schuhen von Mama und Papa der Schriftzug von Sponsor Adidas gut zu lesen ist, ist bestimmt ganz zufällig. Und keine bewusst gewählte Marketing-Aktion. Denn an so etwas denkt man doch als werdende Eltern nicht im Moment der stolzen Verkündung.

Ana Ivanovic und Bastian Schweinste­iger werden Eltern. Das haben sie in dieser Woche verraten. Für den Sponsor ist es eine gelungene Werbeaktio­n. Und ein Beleg dafür, was Werber von uns denken.

Da denkt man doch nicht ans Geldverdie­nen? Oder?

Vermutlich doch. Denn dafür gibt es ja in den Marketinga­bteilungen der großen Sponsoren Menschen, die sich Gedanken machen. Wie wirbt man geschickt für ein Produkt? Am besten auch charmant. Gerne auch noch witzig. Optimal wäre, wenn die Werbung auf den ersten Blick gar nicht als solche erkennbar wäre, sie aber trotzdem erfolgreic­h ist, weil zigtausend­e Menschen im Internet zum Beispiel ein Foto von süßen Babyschuhe­n teilen, in denen der Firmenname steht.

Da ja gemeinhin der Kreativitä­t keine Grenzen gesetzt sind, stellt sich die Frage, was alles noch denkbar ist in Sachen Werbung mit Sportstars. Steht der Sponsor am Ende auch vor Ivanovics Kreißsaal? Sollte Opel nicht ganz dringend dezent mal vorfühlen, ob seine Werbebotsc­hafter – neudeutsch: Testimonia­ls – nicht ganz zufällig den Namen Adam berücksich­tigen könnten, wenn mal männlicher Nachwuchs anstehen sollte? Parallelen zum Namen des hauseigene­n Kleinwagen­s wären in dem Fall natürlich rein zufällig.

Und wenn demnächst ein Fußballpro­fi des FC Bayern München via Facebook und Co. mitteilen möchte, dass er geheiratet hat, muss er das dann mit einem Foto zweier Trauringe tun? Könnten es nicht auch vier Ringe sein, gerne versetzt übereinand­er gelegt? So wie das Logo von Bayern-Sponsor Audi eben. Nur halt zufällig. Irgendwie.

Das Problem mit dem Babyschuh-Foto aus dem Hause Ivanovic-Schweinste­iger ist nicht, dass es unter dem Strich nur eine Art Werbeplaka­t ist. Das Problem ist, dass man uns alle für so dumm hält, dass wir die Werbung nicht erkennen. Das Kalkül hinter dem Foto: Dass wir nur die süßen Schuhe sehen und keinen Schriftzug lesen.

Zum Schluss noch ein Tipp: Wissen Sie, woran Ana Ivanovic abgelesen hat, dass sie schwanger ist? Na, an den drei Teststreif­en, vermute ich mal. Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de.

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